So gut ist der Weltrekordler

von Redaktion

Das 50-Millionen-Auto: Alltagstest mit dem Toyota Corolla

Seit 1966 wird der Toyota Corolla produziert, über 50 Millionen Exemplare rollten von den Bändern. Dennoch fällt er im hiesigen Straßenverkehr kaum auf und wer mit ihm unterwegs ist, fährt tief unterm Aufmerksamkeitsradar. Das war eine der Erfahrungen, die wir im Alltagstest mit dem Corolla 2,0l Hybrid TS GR Sport machten, wobei das TS für die Kombiversion Touring Sports steht.

Lob: Optisch ragt der Japaner kaum aus der Masse der Kompaktklasse. Aber auf dem Papier hat unser Exemplar gute Argumente: 196 PS stehen als Systemleistung für den Hybrid in den Papieren. Das Zwei-Liter-Aggregat werkelt etwas brummig und stellt sein Potenzial etwas in den Schatten. Vom GR-Kürzel in der Bezeichnung, das für die Toyota-Sportabteilung Gazoo Racing steht, darf man sich nicht irreleiten lassen – wir saßen zwar auf Sportsitzen und an diversen Stellen prangte das GR-Logo, aber vom Temperament einer Sportversion war unser Corolla doch ein Stück entfernt.

Innerorts wird meist alles elektrisch erledigt, bei höherem Tempo springt der Antrieb hörbar um von Elektro auf Benzin. Dass dieser Corolla sein Potenzial nicht ausleben darf und mit maximal 180 km/h fahren kann, hat uns indes nicht gestört. Der Toyota ist ein recht ruhiger Vertreter, der alle Anforderungen ans Fahren inner- und außerorts gut erfüllt und seine Ruhe auf die Person hinterm Lenkrad ausstrahlt. Hektik kommt keine auf.

Schnell ist der Corolla TS zum Transporter umgebaut. Sehr praktisch war die Matte im Kofferraum, die gegen Verrutschen der Ladung hilft und Schmutz auffängt. Zwischen 596 und 1606 Liter fasst der Gepäckraum, zuladen darf man bis zu eher bescheidenen 440 Kilogramm.

Kritik: Ernsthaft hat uns an dem Auto nichts gestört. Die Tankentriegelung über den Hebel im Fußraum nervt, die Rückfahrkamera dürfte ein etwas schärferes Bild zeigen und einige Bedienknöpfe wie beispielsweise für Sitz- und Lenkradheizung scheinen recht willkürlich und unlogisch platziert worden zu sein.

Kosten: Der Wagen ist ein Paradebeispiel fürs Hybrid-Prinzip. Er fährt innerorts meist elektrisch und springt außerorts auf den Verbrenner um. So erzielten wir im Stadtverkehr Verbrauchswerte von weniger als vier Litern, ansonsten begnügte sich unser Corolla mit knapp über fünf Litern auf 100 Kilometer. Weniger genügsam ist er jedoch beim Preis: Der Einstieg zum Kombi kostet 34540 Euro, unser bestens ausgestatteter Testwagen stand gar mit 41880 Euro in der Preisliste.

Fazit: Es hat schon seinen Grund, dass der Corolla das meistverkaufte Auto der Welt ist. Der kompakte Toyota ist in keiner Disziplin Spitze, aber überall gut bis sehr gut und kommt darum dem Prädikat „eierlegende Wollmilchsau“ sehr nahe. Volker Pfau

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