Baugrund genau kennen

von Redaktion

Bessere Entscheidungen, exaktere Kosten

Wer sich ein Haus von einer Fachfirma bauen lässt, sollte den Baugrund genau kennen. Denn das Bauunternehmen selbst geht in den meisten Fällen bei seiner Kostenkalkulation von einer Bodenbeschaffenheit aus, die keine Mehrkosten verursacht. Treten allerdings beim Bau in Bezug auf den Boden Komplikationen auf, wie etwa bei drückendem Grundwasser oder Hanglage mit Felsanteilen, kann das Großprojekt deutlich teurer werden als von der Firma zuvor kalkuliert. Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät deshalb zur Einholung einer Expertenmeinung. „Wer hier kein Risiko eingehen will“, erklärt VPB-Sachverständiger Marc Ellinger, „sollte schon vor dem Erwerb des Grundstücks ein Baugrundgutachten erstellen lassen.“

Festigkeit des Baugrunds überprüfen

Dieses macht sehr präzise Aussagen über den Bodenaufbau an den zumeist punktuellen Untersuchungsstellen. „Üblicherweise wird an zwei bis drei Punkten im Bereich des späteren Bauwerks die Festigkeit und Tragfähigkeit des Baugrundaufbaus geprüft und der Bodenaufbau untersucht“, erläutert Ellinger. Darüber hinaus ergeben sich aus den Untersuchungen Ergebnisse zur Wassersituation im Boden. Diese werden benötigt, um die notwendigen Mindestanforderungen für die zu treffenden Feuchteschutzmaßnahmen zu definieren. 

„Eine falsche Bodenbeschaffenheit gibt es nicht“, erklärt Ellinger. Bei den Gutachten geht es demnach nicht um die reine Möglichkeit des Bauens, sondern unter anderem um eine bessere Kalkulation der Kosten. „Denn sowohl Bodenart als auch Festigkeit, Setzungsverhalten oder Zusammendrückbarkeit können das Bauen problematisch und teuer machen.“ 

Wer die Basis für sein künftiges Haus kennt, kann laut VPB nicht nur die Kosten besser einschätzen, sondern womöglich auch bessere Entscheidungen für den Bau treffen. „So kann es Sinn machen, entgegen bisheriger Absicht einen Keller zu bauen“, sagt Ellinger. „Das gilt etwa, wenn ohnehin tief gegraben werden muss, um tragfähige Böden zu erreichen.“ Der Bauherr habe dann die Wahl, entweder die sehr große Baugrube gegen viel Geld mit teuer zugekauftem Erdmaterial aufzufüllen – oder eben zu unterkellern. Ein Keller sei hier laut Ellinger eine bloß geringfügig teurere Variante, durch die allerdings „das Gebäude einen erhöhten Nutzwert und damit auch Mehrwert erhält“. Christoph Kastenbauer

Artikel 6 von 11