Werden die aktuellen Rahmenbedingungen für den Erwerb von Wohneigentum zunehmend problematisch wahrgenommen? Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes (BSB) weist darauf hin. Dabei geben 44 Prozent der befragten Mieter an, die sich vorstellen könnten, ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen, dass sich die Bedingungen für die Bildung von Wohneigentum unter der aktuellen Bundesregierung verschlechtert haben. Nur 7,3 Prozent nehmen eine Verbesserung wahr.
Ist der Stillstand ein Rückschritt?
Während 35,5 Prozent der Befragten die Bedingungen als gleichbleibend einschätzen, zeigt dem BSB zufolge der hohe Anteil negativer Einschätzungen, dass fehlende spürbare Verbesserungen zunehmend als Rückschritt wahrgenommen werden. Selbst in einem politisch weitgehend unveränderten Umfeld, ohne neue Fördermodelle oder Reformen, wachse offenbar die Resignation. „Diese Zahlen sind ein deutliches Warnsignal“, sagt BSB-Sprecher Erik
Stange. „Offenbar verlieren viele Menschen den Glauben daran, dass sich die politischen Rahmenbedingungen zeitnah verbessern werden.“ Diese Entwicklung berge akute Gefahren für die Zukunft des Wohnungsbaus in Deutschland: Viele potenzielle Bauherren könnten sich endgültig gegen die Realisierung ihrer Pläne entscheiden. Damit drohe ein weiterer Rückgang der privaten Bauaktivität – und das in einer Zeit, in der jeder zusätzliche Wohnraum dringend benötigt wird. Die Politik müsse erkennen, welch psychologische Wirkung Stillstand oder mangelnde Transparenz bei den Bürgern auslöst. „Wenn selbst konstante Bedingungen zu einem Gefühl der Verschlechterung führen, spricht das für eine tiefe Unzufriedenheit und für einen wachsenden Vertrauensverlust in einen politischen Richtungswandel beim Thema Wohneigentum“, so Stange. Der BSB fordert daher aus Berlin ein deutliches und entschlossenes Signal, das einen erkennbaren Richtungswandel einleitet – durch wirksame Förderinstrumente und eine motivierende Baupolitik, die wieder Perspektiven schafft. Christoph Kastenbauer