„Wir wollen einen Teil des Kuchens“

von Redaktion

Chinesisches Premieren-Feuerwerk auf der IAA und große Pläne in Europa

Die Vorbehalte gegenüber Autos aus China schwinden. 42 Prozent der deutschen Verbraucher sind laut einer aktuellen Umfrage des Online-Portals carwow bereit, ein in China hergestelltes Auto für ihren nächsten Kauf in Betracht zu ziehen. Im Jahr 2023 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent. Gründe für das Interesse: das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis (34 Prozent), eine größere Auswahl an EV-Modellen (27 Prozent), ein wettbewerbsfähiger Preis und Werbeangebote (23 Prozent) sowie überlegene Technologie (22 Prozent). Bedenken gibt es hinsichtlich der Qualität des Kundendienstes (40 Prozent), wegen politischer Überlegungen (37 Prozent) sowie hinsichtlich der Verarbeitungsqualität (24 Prozent). Auf der IAA waren im offiziellen Messeverzeichnis 116 Aussteller aus China gelistet. Vor allem auf dem Open Space in der Münchner Innenstadt, wohin es die breite Masse der Besucher zog, zeigten die Automarken aus dem Reich der Mitte ihre Produkte und boten Probefahrten an. Fast alle der hier gezeigten Autos werden vollelektrisch angetrieben. Und nicht alle Marken sind bislang dem breiten Publikum geläufig. Es bedarf darüber hinaus keiner großen prophetischen Gaben, um vorherzusagen, dass auf der IAA 2027 nicht mehr alle dieser Marken vertreten sein werden. Das Portfolio der gezeigten Modelle reichte von wenigen kompakten Autos bis hin zu jeder Menge Fahrzeugen aus der Luxusklasse. Offenbar scheinen die Hersteller gerade in diesem Segment die größten Chancen zu wittern, Kunden zu finden. Zumindest geht es auch in der Oberklasse ums Prestige. Im kompakten Bereich sind die Neuheiten der Schwestermarken Omoda und Jaecoo angesiedelt, deren günstigste der insgesamt fünf Neuheiten vermutlich bei rund 40000 Euro starten dürfte. Am anderen Ende der Preisskala stehen dagegen die meisten der neuen Produkte von Avatr, Dongfeng, Aito, Xpeng und Hongqi. Konsequent baut Marktführer BYD zudem sein Engagement in Europa aus. Zur IAA wurde in München ein BYD & Denza Store eröffnet, der erste seiner Art. Ab Ende dieses Jahres werden einige Modelle im neuen Werk in Szeged in Ungarn produziert. Das jüngst vorgestellte Modell Seal 6 DM-i Touring sei insbesondere für den deutschen Markt entwickelt worden – es ist ein Kombi mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, der satte 1350 Kilometer Reichweite erzielen soll. Wie man sich grundsätzlich als chinesischer Hersteller inzwischen auf dem hiesigen Markt einschätzt und welche Pläne man hat, gab der Deutschland-Chef von BYD, Lars Bialkowski, auf der IAA-Pressekonferenz, die – Zeichen des neuen Selbstbewusstseins – auf der größten Bühne in den Messehallen stattfand, zum Besten: „Deutschland ist der Schlüssel. Und wir wollen einen Teil des Kuchens.“ VOLKER PFAU

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