15 Jahre, neun Monate, 16 Tage – so alt war Lamine Yamal bei seinem Debüt in der La Liga. In Österreich dürfen Nachwuchsspieler bereits mit 15 Jahren im Herrenbereich eingesetzt werden, die Nachwuchszeit endet dort mit der U18.
Anders in Deutschland: Abgesehen von Sondergenehmigungen in den Bundesliga-NLZ dürfen Spieler erst im älteren U19-Jahrgang im Herrenbereich eingesetzt werden. U17-Spieler werden nicht selten in der B-Jugend „geparkt“.
Um Mannschaftserfolge zu gewährleisten? Auf Kosten der individuellen Entwicklung? Die Diskussion darüber, ob in Deutschland Toptalente optimal gefördert werden, ist allgegenwärtig.
Beim TSV 1860 Rosenheim hat man einen eigenen Weg gewählt: U19, U21 und die erste Mannschaft sind eng miteinander verzahnt.
Chancen für den
Nachwuchs
„Wir stellen den Spieler in den Mittelpunkt und nicht die einzelne Mannschaft“, so Cheftrainer Wolfgang Schellenberg.
„In enger Absprache mit dem Spieler entscheiden wir Woche für Woche, in welcher Mannschaft wir ihn einsetzen.“ Dabei wird berücksichtigt, dass Erfahrungen im Herrenbereich gesammelt werden müssen, gleichzeitig aber auch Führungsaufgaben in der U19 übernommen werden können. „Wir dürfen nicht eindimensional ausbilden“, so Schellenberg.
„Zum Fußball gehört sowohl das kreative 1-gegen-1, Offensivspiel mit Finten und Technik als auch die notwendige Zweikampfhärte, das Verteidigen und Athletik.“
Entsprechend ihrer Fähigkeiten sollen die Spieler ihre Stärken auf der jeweiligen Position einbringen und individuell gefördert werden.
Erfolgreiche
Nachwuchsförderung
Dass dieser Weg nicht zwangsläufig auf Kosten des Mannschaftserfolges geht, hat die U19 in der Rückrunde der vergangenen Saison bewiesen: Obwohl – oder vielleicht auch, weil – zahlreiche Spieler aus der U19 viel bei der ersten Mannschaft trainiert haben und eingesetzt wurden, hat die Mannschaft mit 13 Siegen in 14 Spielen in der U19-Landesliga gezeigt, dass sie durchaus auch Ergebnisse liefern kann. Gekrönt wurde die erfolgreiche Saison mit dem Einzug ins bayerische Pokalfinale.