Seit rund zehn Jahren hat Peter Höllbauer das OVB-Druckzentrum geleitet. Nun geht er in den Ruhestand und übergibt den Staffelstab an seinen Nachfolger Andreas Wagner.
Herr Höllbauer, wie kamen Sie zum OVB?
Mein Start ins OVB begann als Hausmeister 2014, zusammen mit Hans Müller. Nach gut einem Jahr hat mir Herr Döser die Position als Werks- und Druckereileiter angeboten.
Geben Sie einen Einblick in Ihren Werdegang!
Ich begann meine Ausbildung als Drucker im Jahr 1975 an Vierfarbmaschinen und Rotation in Trostberg bei der Firma Erdl und habe 1978 abgeschlossen. Dann ging ich als Drucker zum Blickpunkt Verlag nach Burghausen. Später übernahm ich die Leitung der Geschäftsstelle vom Blickpunkt in Traunstein. Von 1990 bis 1993 habe ich einen Auslandsaufenthalt in Kapstadt als Produktionsleiter gemacht.
Herr Wagner, wie war Ihr Weg ins Druckzentrum?
Ich bin seit Januar 2011 Teil des Druckzentrums – angefangen ganz klassisch beim Beilagen-Einlegen. Von dort aus habe ich Schritt für Schritt Verantwortung übernommen, bis zur Leitung der Logistik. Mein Bezug zum OVB ist sehr persönlich: Schon als Schüler habe ich hier ein Praktikum gemacht, und zuhause lag das OVB täglich am Frühstückstisch. Vielleicht war es also Schicksal. Mich fasziniert, wie aus Daten, Papier und Farbe jeden Tag ein fertiges Stück Heimat entsteht – just in time, mit Präzision und Teamgeist.
Herr Höllbauer, was fasziniert Sie an diesem Beruf?
Ich war schon immer begeistert von der Drucktechnik und deren Präzision. Ich habe das große Glück, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe.
Welche Veränderungen haben Sie in den vergangenen Jahren miterlebt?
Ich habe ja noch im Buchdruck meine Lehre begonnen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die schweren Bleiformen und sehr aggressiven Putzmittel. Da war Körpereinsatz gefordert. Das war kein Vergleich mit der heutigen Technik.
Manche meinen, Zeitungen sterben aus. Wie sehen Sie das?
Ich bin ein starker Verfechter der Zeitung. Sie wird es noch lange geben. Unsere Leser lieben es, am Morgen zum Frühstück ihre Zeitung zu lesen. Die Haptik ist entscheidend. Man verbringt ohnehin viel zu viel Zeit am Computer. Da ist es ein schöner Ausgleich, eine Zeitung zu lesen. Der Zeitungsdruck ist zudem eine beeindruckende Sache. Faszinierend ist die enorme Schnelligkeit und Übertragung der Daten sowie die Präzision und Geschwindigkeit der Maschinen.
Welche Aufgaben hatten Sie als Druckereileiter?
Ich war zuständig für die gesamte Leitung des Druckzentrums, mit Planung des Teams an der Druckmaschine sowie im Versand. Es ging darum, dass entsprechende Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Natürlich auch, dass alles ordentlich ist.
Wie kam es zur Nachfolge?
Ich gehe nun Ende Oktober nach 50 Jahren im Arbeitsleben in meinen wohlverdienten Ruhestand. Ich habe Andreas Wagners Potenzial als Maschinenführer im Versand erkannt und die Geschäftsleitung gebeten, ihn als Leiter Logistik einzusetzen. Dies hat sich als ein richtiger Glücksgriff herausgestellt. An meiner Seite hat er sich bereits intensiv mit der Materie der Druckmaschine beschäftigt. Mittlerweile ist er in der Lage, die Druckmaschine eigenständig zu bedienen. Daher wird er ab 1. November die Leitung des Druckzentrums übernehmen.
Herr Wagner, wie haben Sie von Ihrer neuen Rolle erfahren?
Es kam überraschend, aber mit viel Rückenwind. Viele Kolleginnen und Kollegen – und natürlich Peter Höllbauer – haben mir das Vertrauen ausgesprochen. Als mich die Geschäftsführung für die Aufgabe ansprach und es offiziell wurde, war das für mich ein besonderer Moment.
Peter hat mich über längere Zeit in viele Themen eingebunden, sodass der Übergang ganz natürlich verlief. So bleibt das, was uns stark macht: Stabilität, Vertrauen und Freude an der Arbeit.
Was verändert sich mit der neuen Position?
Meine Verantwortung wächst – ich verantworte nun das gesamte Druckzentrum, von der Produktion bis zur Verwaltung und Infrastruktur. Gleichzeitig bleibe ich Leiter der Logistik. Das klingt nach viel, ist aber ein Vorteil: Ich sehe beide Seiten, Produktion und Auslieferung, und kann Prozesse direkt aufeinander abstimmen. Unser Ziel ist klar – wir wollen effizienter, nachhaltiger und verlässlicher werden. Und zwar als Team.
Was sind die größten Herausforderungen?
Im Alltag ist das Wichtigste, dass alles reibungslos läuft – jede Nacht, jede Ausgabe. Wenn etwas hakt, braucht es schnelle Lösungen. Das schaffen wir, weil wir ein großartiges Team haben, das anpackt, wenn’s zählt. Daneben fordern uns Themen wie steigende Kosten, Papiermärkte und Nachhaltigkeit. Auch hier gilt: Wir suchen Lösungen. Und meistens finden wir sie.
Wie wichtig ist die Zustellung für Sie?
Enorm wichtig. Wir können die beste Zeitung drucken – sie nützt nichts, wenn sie nicht pünktlich im Briefkasten liegt. Die Zustellung ist unser tägliches Versprechen an die Leser. Dafür braucht es Menschen, die bei Wind und Wetter unterwegs sind. Wir suchen ständig Zusteller, aber ich bin stolz auf unser Zustellteam: Sie machen jeden Tag möglich, was viele für selbstverständlich halten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Druckerei?
Vor allem Stabilität – technisch, personell und wirtschaftlich. Wir wollen die Produktionssicherheit weiter stärken und gleichzeitig nachhaltiger werden. Mein Wunsch ist, dass der Zusammenhalt im Team bleibt, wie er jetzt ist. Denn genau das ist unser Erfolgsgeheimnis. Und wenn unsere Leser morgens zufrieden die Zeitung aufschlagen, dann wissen wir: Alles richtig gemacht.
Herr Höllbauer, was haben Sie im Ruhestand vor?
Ich habe sechs Enkelkinder und nun endlich viel Zeit für diese Engerl. Ich arbeite außerdem gerne in der Landwirtschaft und will Zeit mit Reisen und Bergtouren verbringen. Es fühlt sich gut an, Platz für Andreas Wagner zu machen. Einen Wunsch habe ich: Dass unsere geliebte Heimatzeitung lange besteht und weiterhin eine treue Leserschaft hat. Aber der Andi, der schafft das schon.