Die Kunst des Weglassens

von Redaktion

Dacia will mit dem vollelektrischen Hipster ein neues Kapitel der Mobilität aufschlagen

Das Auto polarisiert: Ist es mutig oder waghalsig? Ein extrem kantiges Design zeigt, dass beim Dacia Hipster Raumausnutzung wichtiger war als der cW-Wert. Vor allem demonstriert das Elektroauto, das in der Modellpalette unterhalb des Spring (ab 17.000 Euro) rangiert, radikalen Minimalismus.

Mit dem Kompakt-SUV Bigster gönnte die Renault-Tochter ihren Kunden noch ein deutliches Plus an Komfort und Ausstattung. Nun pflegt sie mit dem nur drei Meter langen Winzling die Kunst des kreativen Weglassens.

Türgriffe? Fehlanzeige! Über Textilbänder betätigt man den Schließmechanismus. Ungewohnt. Aber es funktioniert.

Die serienmäßige Lüftung hält nur die Fenster beschlagfrei. Wer als Fahrer oder Passagier Luftzug spüren will, braucht einen Lüfter aus der Zubehörliste. Der lässt sich über das patente You-Clip-Befestigungssystem kinderleicht an verschiedenen Stellen montieren. Ebenso anderes Zubehör. Etwa ein Bluetooth-Lautsprecher.

Als seriennahes Konzept-Car stellt Dacia den Hipster vor. Das heißt, an der mageren Ausstattung wird sich wenig ändern. Doch vieles daran ist gut durchdacht. Zum Starten klinkt man das eigene Smartphone in eine Halterung. Das Handy übernimmt dann auch die Rolle des Zentraldisplays samt Navi und Entertainment.

Fensterheber gibt es nicht. Die hintere Hälfte der Scheibe wird wie beim Konzern-Urahn Renault 4 aus dem Jahr 1961 zum Öffnen nach vorn geschoben. Simpel, aber funktional.

Auch die Sitze im Hipster erinnern an den R4: keine Polster, dafür aufgespanntes Textil. Ist bequemer, als man denkt, und braucht wenig Platz.

Die beiden Rücksitze lassen sich fast vollständig wegklappen. Dann wächst der Kofferraum von bescheidenen 70 Litern auf einen halben Kubikmeter an. Sehr rechteckig. Eine Waschmaschine findet darin Platz. Zum Öffnen klappt man die Heckscheibe nach oben. Der untere Teil des Kofferraumdeckels öffnet sich nach unten.

Leistungsdaten und Preise sind nicht bekannt. Doch es ist zu erwarten, dass man bei der Reichweite nicht auf große Sprünge setzt, um beim Preis-Leistungs-Verhältnis zu punkten.

Ein Auto nicht für die große Fahrt, aber für alltägliche Mobilitätsbedürfnisse. Und als solches mutig, aber nicht waghalsig.

Für Reichweitenfans hat Dacia für Duster und Bigster einen 48-Volt-Vollhybrid mit Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb vorgestellt. Er läuft mit Autogas und Benzin. Wenn beide Tanks voll sind, reicht das für 1.500 Kilometer. Die runderneuerten Sandero, Stepway und Jogger bekommen neben einer deutlichen Leistungsspritze größere Tanks, was bei den Flexfuel-Motoren für ähnlich große Distanzen reicht. Dazu eine verbesserte Ausstattung und eine neue Lichtsignatur. MARTIN PREM

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