Reife Leistung auf schwarzem Gummi

von Redaktion

Guter Kontakt zum Asphalt bringt Sicherheit: So werden die neuen Sommer-Pneus von Nokian getestet

Die Größe eines DIN-A4-Blatts entscheidet über Sicherheit beim Fahren. So klein ist die Auflagefläche von vier Reifen. Wir konnten bei Nokian Tyres einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der finnische Reifenhersteller hat den Ehrgeiz, sich an der europäischen Qualitätsspitze zu etablieren. Die Namensähnlichkeit mit Nokia ist kein Zufall. Reifenhersteller und einstiger Handygigant waren in den 1990er-Jahren ein Unternehmen. Nokian Tyres produziert auch Reifen für extreme Bedingungen. „Hakkapeliitta“ – für so kalte Orte, an denen Salz gegen Eis und Schnee nicht mehr hilft. Diese Pneus gibt es aber nicht in Deutschland. In Mitteleuropa rangieren die Finnen bei Winter- und Ganzjahresreifen im Mittelfeld. Bei Sommerreifen bisher auch. Mit dem „Powerproof 2“ wollen sie an die Spitze. „Fahrer in dieser Region erwarten präzises Handling, verlässliche Griffigkeit und hervorragende Bremsleistung auf nasser Fahrbahn“, sagt Senior Vice President Tommi Alhola. „Vor allem, wenn sich die Wetterbedingungen unerwartet ändern.“ Dafür betreibt Nokian Tyres das Testgelände Hakka Ring in Santa Cruz de la Zarza bei Madrid, wo oft über 40 Grad herrschen. Was macht einen guten Reifen aus? Es gilt, schwer vereinbare Anforderungen unter einen Hut zu bringen: nasser und trockener Asphalt, hohes Tempo, sicheres Bremsen, gutes Kurvenverhalten, aber auch Langlebigkeit und die Dämpfung der Abrollgeräusche. Und das alles möglichst mit dem Einsatz von wiederverwertbaren Rohstoffen. An jeder Stelle muss der jeweils beste Materialmix ran, erklärt der regionale Produktmanager Martin Drazik. An den Laufflächen ein anderer als an den Seitenwänden. Oder innen für die Geräuschdämpfung. Und wenn der Reifen nicht felsenfest auf der Felge sitzt, helfen die besten Eigenschaften nichts. Mit einer Mischung von Gummi-, Stahl- und Textilgewebe ist das nicht zu machen. Ein Schlüsselmaterial für Nokian Tyres ist Lignin, das den bisher verwendeten Ruß ersetzen soll. Der neue Reifen schlägt sich gut: Ein Test des TÜV Süd bescheinigte ihm „Augenhöhe“ mit Pirelli, Michelin & Co. Wir waren zu Testfahrten auf dem Hakka Ring. Bei Tempo 260 im Steilkurvenoval hält der Powerproof 2 ebenso sicher die Spur, wie er sich in einem engen Slalomparcours um Pylone dirigieren ließ. Und auf nasser Fahrbahn mussten Testfahrer mit Rennerfahrung ran, um Fahrzeuge seitlich ausbrechen zu lassen. Kurzes Gegenlenken brachte sie wieder in die Spur. Gut gefiel uns das Seitenprofil, das bei Randsteinremplern die Felge schützt und hässliche Schrammen vermeidet. Der Powerproof 2 kommt 2026 auf den Markt. Der Wettbewerb an der Spitze dürfte damit spannender werden. MARTIN PREM

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