Der Wankelmotor ist heutzutage eher ein Relikt – Stichwort NSU Ro 80, der nur von 1967 bis 1977 gebaut wurde. Ältere erinnern sich an das revolutionäre Konzept, dem aber kein durchschlagender Erfolg beschieden war. Nur Mazda hat ihn über die Jahre hinweg hin und wieder in spezielle Modelle implantiert und hält auch weiterhin am Wankel fest. Jetzt fungiert dieser benzinbetriebene Drehkolbenmotor in Verbindung mit dem Generator als Stromspender, der Reichweiten streckt. Mehr über Vor- und Nachteile des elektrisch angetriebenen Mazda MX-30 Plug-in-Hybrids im Alltagstest.
Lob: Elektrische Reichweiten ohne Unterstützung des Benziners von etwa 70 Kilometern haben uns auf Stadtfahrten und Kurzstrecken immer ein gutes Gefühl vermittelt. Zumal sich im Notfall der Verbrenner aktivieren ließe. Auf Langstrecken ist bei perfekter Zusammenarbeit zwischen 75 PS starkem Wankel- und 170 PS starkem Elektromotor eine Gesamtreichweite von bis zu 650 Kilometern ohne Lade- und Tankpausen möglich. Externes Stromtanken, oft am Supermarkt beim Einkaufen oder am Dienstort, ist in 25 Minuten (von 20 auf 80 Prozent) erledigt, an der Wallbox mit 11 kW dauert es entsprechend länger. Coupéartige Silhouette und gegenläufig öffnende hintere Seitentüren verhelfen dem 4,40 Meter langen Crossover zu einem ausdrucksstarken Auftritt. Innen punktet der Mazda mit hochwertigen Materialen, angenehmen Sitzen vorne und übersichtlichen digitalen Infos. Zum entspannten Fahren tragen exakte Lenkung und ausgewogene Federung bei.
Kritik: Hinderliche gegenläufige Seitentüren, verbunden mit engem Einstieg, kleine und nicht zu öffnende Seitenfenster sowie enge Platzverhältnisse im Fond für Erwachsene sind der Preis für hübsche Optik. Und bei der Sprachsteuerung ist, wie schon öfter moniert, noch Luft nach oben. Beschleunigung (in 9 Sekunden von null auf 100 km/h) und Höchstgeschwindigkeit (140 km/h) sind wenig berauschend. Außerdem signalisieren brummige Geräusche den Teilzeiteinsatz des Motors.
Kosten: 45240 Euro für die vollausgestattete Version des Testwagens ist ein auffallend attraktiver Preis. Neben allen üblichen technischen Highlights gibt es dazu Head-up-Display, Glasschiebedach, Sound-System, sechs Jahre Garantie und noch einiges mehr. Eher üblich sind die Verbrauchswerte. Auf der Langstrecke haben wir etwa 7,5 Liter auf 100 Kilometer verfeuert. Alternativ: günstig stromern ohne Mitwirkung des Verbrenners auf Kurzstrecken.
Fazit: Mit seiner hohen Flexibilität ist der MX-30 R-EV dank Plug-in-Hybrid eine empfehlenswerte Alternative zu üblichen Stromern und damit verbundenen Versorgungsängsten. Preis und Optik sorgen für zusätzlichen Anreiz. MANFRED GLEISSNER