Wie vertragen sich Altbau und Wärmepumpe?

von Redaktion

Neue Studie liefert überraschend gute Ergebnisse – Fragezeichen bleiben

Rentieren sich Wärmepumpen auch im Altbau? Diese Frage wurde oft mit „Nein“ beantwortet, ist doch die Vorlauftemperatur der Heiztechnologie vergleichsweise niedrig und so in einem schlecht gedämmten und mit einzelnen Heizkörpern ausgestatteten Haus wenig effizient. Bisher jedenfalls. Denn die Technologie entwickelt sich auch in diesem Bereich weiter.

So hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in einer aktuellen Studie über 56 Bestandsgebäude untersucht und bestätigt: Wärmepumpen arbeiten auch in älteren Häusern zuverlässig. Entscheidend ist dabei nicht das Baujahr, sondern die individuelle Gebäudesituation und die passende Systemwahl.

Die Forschenden hatten vier Jahre lang Messungen an 77 Wärmepumpen in Ein- bis Dreifamilienhäusern aus Baujahren von 1826 bis 2001 durchgeführt. Im Detail handelte es sich um 61 Anlagen mit der Wärmequelle Außenluft und 16 erdbasierte Anlagen. Die beheizte Fläche lag bei 90 bis 370 Quadratmetern, der Mittelwert bei 170 Quadratmetern. Die untersuchten luftbasierten Wärmepumpen erreichten im Mittel eine Jahresarbeitszahl von 3,4. Bedeutet: Die untersuchten Anlagen stellten mit einer Kilowattstunde Strom im Durchschnitt 3,4 Kilowattstunden Wärme bereit. Zum Vergleich: Optimal gedämmte Gebäude erzielen Jahresarbeitszahlen von 4,0 oder höher.

Einen Einfluss auf das gute Ergebnis könnten in manchen Fällen auch neuere, effizientere Technologien gehabt haben: Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius (bei üblichen Wärmepumpen sind es 20 bis 55 Grad Celsius) und liefern deshalb auch die hohen Temperaturen, die ungedämmte Altbauten benötigen. Allerdings steigt hier häufig auch der Stromverbrauch.

Einen genauen Vergleichswert, wie und in welchem Ausmaß die untersuchten Altbauten saniert und ausgestattet waren, liefert die Studie allerdings nicht. Am Ende dürfte der Status der Dämmung und die jeweilige Heizinfrastruktur bei der Effizienz von Wärmepumpen im Einzelfall weiterhin eine Rolle spielen. Christoph Kastenbauer

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