Das OVB Expertenforum zeigte, wie groß der Informationsbedarf in der Region ist.
Der angenehme Rahmen ermöglichte lockeren Austausch zwischen allen Beteiligten.
Persönliche Fragen konnten die Besucher nach den Vorträgen an die Experten stellen.
Rosenheim – Was für eine Premiere: Rund 160 Besucherinnen und Besucher folgten am 20. November der erstmaligen Einladung der OVB-Heimatzeitungen ins OVB MEDIA Forum. Andrea Schaller, Geschäftsführung OVB MEDIA Sales GmbH, stellte bereits in ihrer Begrüßung klar, was Ziel des Abends ist: Menschen zusammenzubringen, die Orientierung in einem Bereich suchen, der im Alltag oft verdrängt wird – früher oder später aber jeden betrifft. „Erben und Vererben“ sei ein Thema, das viele beschäftigt, aber selten offen angesprochen werde – genau dafür wolle man einen geschützten Rahmen bieten und Leser mit Experten zusammenbringen.
Durch den Abend führte Moderatorin Eva Mayr von Radio Charivari. Sie schlug einen pointierten Bogen zur bekannten ZDF-Serie „Die Rosenheim Cops“, in der Testamentsstreitigkeiten regelmäßig Stoff für Ermittlungen liefern. Auch wenn die Realität meist weniger dramatisch verläuft, verdeutlichte ihr Hinweis, wie wichtig klare Regelungen sind, um Konflikte innerhalb von Familien zu vermeiden. Der informative und kurzweilige Abend sollte zeigen, wie das gelingen kann.
Bedeutung von Vorsorge, Planung und Wissen
Sechs Expertinnen und Experten beleuchteten das Thema aus juristischer, steuerlicher, finanzieller und praktischer Perspektive. Rechtsanwältin Julia Scheublein-Asmus gab einen verständlichen Überblick über gesetzliche Erbfolge, Pflichtteilsrechte und die Bedeutung eines klar formulierten Testaments. Ihre Schwester, Steuerberaterin Kristin-Amelie Asmus, erläuterte die Grundlagen der Erbschaftsteuer und zeigte auf, wie vorausschauende Gestaltung steuerliche Belastungen senken kann. Alexander Rank bat Otto Kiebler, Gründer der Firma HausplusRente auf die Bühne. Dieser erklärte, welche Rolle Nießbrauchmodelle bei der Gestaltung von Vermögensübertragungen spielen können und wie Immobilienbesitzer damit Liquidität gewinnen, ohne ihre Wohnsituation aufzugeben.
Finanzexperte Thomas Kink erklärte zusammen mit seinem Kollegen Thomas Hubl, wie Vermögen sinnvoll strukturiert und übertragen werden kann, und stellte praktische Beispiele aus seiner langjährigen Beratungspraxis vor.
Johann Hell von der meine Volksbank Raiffeisenbank eG richtete in einem unterhaltsamen Vortrag den Blick auf Stiftungen, Generationenberatung und moderne Formen der Nachlassplanung, die zunehmend auch jüngere Familienmodelle wie Patchwork-Konstellationen berücksichtigen müssen.
Zum Abschluss der Vortragsreihe rückte Bestattermeister Michael Hartl die Bedeutung der Bestattungsvorsorge in den Fokus – ein Thema, über das viele ungern sprechen. Er machte deutlich, wie sehr Angehörige profitieren, wenn persönliche Wünsche bereits zu Lebzeiten festgelegt werden.
Persönlicher Austausch mit den Experten
Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, im Anschluss direkt das Gespräch mit den Expertinnen und Experten zu suchen. Rund um die Stehtische im Foyer entwickelten sich ausführliche Gespräche – von ersten Orientierungshilfen bis hin zu konkreten Fragen zu Testamenten, Vollmachten und mehr. Einige Teilnehmende erklärten, dass sie schon länger über eine Beratung nachdachten und das Forum nun der entscheidende Impuls gewesen sei. „Man bekommt diese Themen sonst nie in dieser Breite erklärt. Heute ist vieles klarer geworden – vor allem, wie wichtig es ist, sich früh zu kümmern“, so ein Besucher aus Bruckmühl. Andere lobten die „seltene Kombination“ aus juristischen, steuerlichen und finanziellen Perspektiven an einem Abend, die ihnen geholfen habe, das Gesamtbild besser zu verstehen.
Komplexe Informationen verständlich aufbereitet
Besonders geschätzt wurde, dass die Expertinnen und Experten komplexe Inhalte verständlich vermittelten und greifbar machten. Einige sprachen von neuen Denkanstößen, andere von konkreten Schritten, die sie nun angehen wollen – etwa Vollmachten, die Anpassung eines Testaments oder eine steuerliche Beratung.
Das OVB Expertenforum zeigte, wie groß der Informationsbedarf in der Region ist und wie sehr Menschen sich wünschen, schwierige Themen strukturiert und vertrauensvoll erklärt zu bekommen. Am Ende stand nicht nur ein besseres Verständnis für rechtliche und steuerliche Zusammenhänge, sondern auch das Gefühl, ein wichtiges Thema aktiv angegangen zu haben – etwas, das viele sichtbar erleichtert mit nach Hause nahmen.
Für 2026 dürfen sich Leserinnen und Leser der OVB-Heimatzeitungen auf weitere OVB Expertenforen dieser Art freuen.