Immer öfter heißt es in letzter Zeit bei den Herstellern: „Darf es ein bisschen mehr sein?“ In fast jeder Modellpalette findet sich nämlich ein Auto mit mehr als den üblichen vier oder fünf Sitzen. So auch bei Hyundai, wo der vollelektrische Ioniq 9 Papa, Mama, Oma, Opa und bis zu drei Enkel transportieren kann. Wir waren mit dem Raumgleiter unterwegs.
Lob: Erst einmal muss man tief schlucken angesichts von 5,06 Metern Länge, 1,79 Metern Höhe und 1,98 Metern Breite. Klingt mächtig und überdimensioniert, aber die Grundfläche entspricht in etwa dem BMW 5er, der 5,06 Meter lang und 1,90 Meter breit ist. Platz bietet der aktuell größte Stromer der Koreaner in der von uns gefahrenen Version sechs Passagieren, die auf bequemen Einzelsitzen reisen dürfen.
Sind alle Sitze besetzt, passen immerhin noch 338 Liter Gepäck ganz hinten und 52 Liter in den Frunk unter der Motorhaube. Und wiegen darf die Zuladung bis zu 614 Kilogramm, was bei maximaler Auslastung den Ioniq 9 zu einem Gefährt mit bis zu 3320 Kilogramm macht. Sind nur die beiden Sitze vorne belegt, schluckt der Ioniq 9 bis zu 2.494 Liter Ladung.
Man könnte meinen, dass da fast schon eine Lkw-Fahrerlaubnis nötig ist, doch bereits nach kurzer Gewöhnung an die Dimensionen steuert man den Raum-Riesen sicher und entspannt durch den Verkehr. Diverse Sensoren, Kameras und elektrische Assistenten sind dabei sehr hilfreich und unverzichtbar.
Mit einer Leistung von 428 PS kommt der Ioniq 9 recht zügig auf Trab, aus dem Stand erreicht er Tempo 100 in 5,1 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit sind 200 km/h angegeben. Mit einem Drehmoment von 700 Nm sind Überholvorgänge flott, sicher und souverän absolviert. Auf Bundes- oder Landstraßen ist man dank des tiefen Schwerpunkts stets sicher unterwegs, auf der Autobahn kann man nicht zuletzt wegen der langgestreckten Karosserie entspannt dahinschwimmen und Kilometer machen – allerdings ist dort ein Verbrauch unter 30 kWh pro 100 Kilometer kaum machbar.
Kritik: Die 15 Tasten für Sitzheizung etc. sind sehr klein und fummelig zu bedienen, was unter der Fahrt ein echtes Sicherheitsrisiko darstellt. Und der Wendekreis von 13,0 Metern erfordert zusätzlich ein Kapitänspatent, um das Dickschiff zu manövrieren.
Kosten: Die Bewegung der Masse braucht Energie, in unserem Fall waren es im Durchschnitt 28,4 kWh auf 100 Kilometer, die Reichweite mit dem 110-kWh-Akku lag also bei weniger als 400 Kilometern. Als Grundpreis für den Ioniq 9 gibt Hyundai 86.750 Euro an.
Fazit: Wer Gigantismus bei der Karosserie, der Leistung, der Zuladung und beim Preis liebt, ist mit dem Hyundai Ioniq 9 in einer neuen Dimension des elektrischen Reisens unterwegs. VP