Dass dem Holz die Zukunft gehört, daran hat niemand der Fakultät für Holztechnik und Bau Zweifel. „Holz gewinnt immer stärkere Bedeutung in der Bauwirtschaft – vor allem, weil sich die Anforderungen von Bauherren und Planern stark geändert haben“, sagt Dekan Prof. Thorsten Ober.
Nachhaltigkeit wird
immer wichtiger
Lange Zeit habe der Werkstoff gegenüber anderen Materialien wie Ziegel, Beton oder Stahl ein Schattendasein gefristet. „Das hat sich deutlich verändert, weil der Aspekt Nachhaltigkeit immer wichtiger wird und Holz als nachwachsender, einheimischer Rohstoff den mineralischen und erdölbasierten Baustoffen auch aufgrund der Energiebilanz weit überlegen ist. Der im Holz gebundene Kohlenstoff, der in Gebäuden verbaut ist, kann nicht in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre entweichen. Und damit wird das Bauen mit Holz ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Erderwärmung“, erläutert Ober.
Andere Sichtweise
als früher
Auch wenn sich am Werkstoff an sich nichts verändert hat, so ist die wissenschaftliche Sichtweise darauf heute eine ganz andere als früher. Wenn es einst nur darum ging, wie man aus massivem Holz stabile Konstruktionen baut, so muss im Umgang mit Holz heute viel weiter gedacht werden: Das betrifft nicht nur die Be- und Verarbeitung, sondern auch den ressourcenschonenden Einsatz. Im gleichen Maße beschäftigen sich die Experten an der TH Rosenheim mit den Produktionsvoraussetzungen, die die Verarbeitung von Holz und Holzwerkstoffen überhaupt erst ermöglicht: vollautomatisiert bei hohem Individualisierungsgrad über Produktionssysteme, die sich selbst steuern.
Die umfassende Betrachtungsweise macht den Standort Rosenheim einzigartig als Aus- und Weiterbildungszentrum für die gesamte Holzbranche. Die Fakultät für Holztechnik und Bau bietet acht Bachelor- und Masterstudiengänge rund ums Holz, zudem kooperiert man sehr eng mit dem Lehrinstitut, der Fachschule und weiteren Aus- und Weiterbildungsangeboten der Region.
Zusammen mit internationalen Firmen der holzverarbeitenden Wirtschaft ergibt sich ein einmaliges Cluster. „Wir bilden gemeinsam alle derzeit denkbaren Prozesse der Holzbe- und -verarbeitung ab und können dabei auf exzellent ausgestattete Forschungslabore und Werkstätten zurückgreifen. Die Ausstattung der Hochschule ist weltweit einzigartig“, sagt Ober.
Internationales
Branchennetzwerk
Auch wenn der Blick in die Zukunft gerichtet ist, so bietet die 95-jährige Tradition neben dem fundierten Know-how einen weiteren unschätzbaren Vorteil: ein weitverzweigtes und internationales Netzwerk. Viele ehemalige Studierende der TH Rosenheim halten engen Kontakt zur Hochschule und bilden die Brücke zwischen Hochschule, Studierenden und Berufswelt. Außerdem haben alle Lehrenden der Fakultät durch ihren beruflichen Hintergrund hervorragende Kontakte in die Wirtschaft. „Wir sind hier breit aufgestellt, das kommt unseren Studierenden sehr zugute“, hebt Ober hervor.
Frauen in der
Holzbranche
Bei einem Thema sieht der Dekan der Fakultät für Holztechnik und Bau übrigens für die Zukunft noch weitere Chancen: „Der Anteil hoch qualifizierter Frauen sowohl unter den Lehrenden als auch unseren Studierenden entwickelt sich in den letzten Jahren rasant und positiv“, so Ober. Dies liege nicht zuletzt daran, dass der Werkstoff Holz eine sinnstiftende Brücke zwischen Technik und Gebrauchswert darstelle. „Frauen haben einen anderen Blick auf den Werkstoff und befördern damit einen neuen, nachhaltigkeitsorientierten Umgang mit ihm. Holzer müssen also keineswegs immer Männer sein.“