Für die Kleinen die Besten

von Redaktion

Erzieherinnen und Erzieher verzweifelt gesucht: Der Fachkräftemangel in den Kitas wird immer dramatischer, viele fühlen sich ausgebrannt und steigen aus. Am Campus Mühldorf am Inn steuert man dagegen und vermittelt im Studiengang Pädagogik der Kindheit neue Perspektiven für die Arbeit mit Kindern.

Es liegt nicht daran, dass sich zu wenige junge Menschen für den Erzieherberuf interessieren, ist Katharina Fischer überzeugt. Die Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften leitet den Studiengang Pädagogik der Kindheit und beobachtet die Entwicklung im Berufsbild seit Jahren.

Große
Verantwortung

„Das Problem ist, dass Erzieherinnen und Erzieher eine geringe Wertschätzung in der Gesellschaft erfahren. Sie werden oft lediglich als Betreuer gesehen, die fürs Spielen und Beschäftigen zuständig sind. Dabei haben sie eine große Verantwortung für die Entwicklung der Kinder. Und daher brauchen wir für die Kleinen auch die Besten“, sagt Fischer. Es gehe um Profis, die sich mit ihrer ganzen Person einbringen, um den ihnen anvertrauten Kindern eine verlässliche Bezugsperson zu sein. „Sie helfen ihnen, sich die Welt zu erschließen und gestärkt in unsere Gesellschaft und in die Zukunft hineinzuwachsen.“

„Zum Burnout ist es
kein weiter Weg“

Im Kita-Alltag mit seinen zahlreichen Aufgaben und Anforderungen verlören viele Erzieher und Erzieherinnen den Sinn und Spaß an ihrer Arbeit, so die Expertin. Hinzu komme die körperliche und psychische Belastung. „Zum Burnout ist es oft kein weiter Weg“, sagt Fischer. Die Erkrankung sorge wiederum dafür, dass sich die Arbeitslast für die Kolleginnen und Kollegen weiter erhöht – ein Teufelskreis. Was also tun, um die Situation zu verbessern? Im Studiengang Pädagogik der Kindheit geht es darum, den Studierenden das nötige Rüstzeug zu vermitteln, um mit den komplexen Anforderungen des Alltags besser umgehen zu können.

„Uns ist wichtig, dass die Studierenden einen anderen Blick auf ihren Beruf bekommen und lernen, sich im komplexen und dynamischen Umfeld der Kindheitspädagogik zu orientieren“, erläutert die Studiengangsleiterin. Mit den wissenschaftlichen Kompetenzen können sich die Erzieherinnen und Erzieher ihren Worten nach auch besser davon befreien, was sie belastet.

Ein wichtiger Aspekt im Studiengang ist die Schwerpunktsetzung im Bereich des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Kompetenzerwerbs (MINT) von Kindern. „Wir vermitteln, wie man die Kreativität und Experimentierfreude der Kleinen fördert. Es ist wichtig, mit ihnen als ‚kleine Forscher‘ auf Entdeckungsreise zu gehen“, verdeutlicht Fischer.

Vorbereitung auch auf
Leitungsaufgaben

Durch Module wie betriebswirtschaftliche Grundlagen, Veränderungs- und Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Recht und Personalmanagement werden die Studierenden zudem optimal auf die Leitung pädagogischer Einrichtungen vorbereitet.

In den ersten vier Studiensemestern laufen das Studium an der Technischen Hochschule Rosenheim und die Erzieher-Ausbildung an einer kooperierenden Fachakademie für Sozialpädagogik parallel. Nach dem verkürzten Berufsanerkennungsjahr findet im sechsten und siebten Studiensemester ein reines Hochschulstudium statt, das mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen wird.

„Studium erweitert
meinen Horizont“

Das Studium ist dabei nicht nur für Berufsanfänger interessant, sondern auch für fertige Erzieher, so wie Tobias Georgian. Der 37-Jährige arbeitet seit geraumer Zeit als Erzieher in einem Kindergarten in Heldenstein. „Ich habe mich schon immer für Zusammenhänge und für den wissenschaftlichen Hintergrund interessiert“, sagt der zweifache Vater. Auf Anraten seiner Vorgesetzten, die auch in Mühldorf studiert hat, habe er sich für den Studiengang eingeschrieben. Die Entscheidung, neben Beruf und Familie noch zu studieren, habe sich gelohnt: „Es erweitert meinen Horizont und motiviert mich.“

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