Spitzenforschung als Ziel

von Redaktion

Mit Professorin Dr. Amber Schneeweis ist eine international renommierte Expertin für Materialforschung an die Technische Hochschule Rosenheim gewechselt. An ihrer neuen Wirkungsstätte hat sich die 43-jährige US-Amerikanerin hohe Ziele gesetzt.

Frau Schneeweis, Sie sind von der University of Alabama at Birmingham nach Rosenheim gekommen. Wie kam es zu diesem Schritt?

Ich habe zwei Jahre als Postdoc in Köln verbracht und das Leben in Deutschland sehr genossen, sodass ich immer die Idee hatte, vielleicht irgendwann zurückzukommen. Als ich einmal auf Einladung eines Freundes nach Südostbayern zum Wandern kam, war ich von der Natur sehr begeistert. Mit der Zusage für die Spitzenprofessur ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen, an so einem so schönen Ort leben und arbeiten zu dürfen.

Was hat Sie denn aus beruflicher Sicht gereizt, nach Rosenheim zu wechseln?

Als Professorin in den USA unterhielt ich durch Forschungskooperationen und Studentenaustausch-Programme enge Beziehungen zu Deutschland. Dabei habe ich eine Reihe von deutschen Fachhochschulen kennengelernt und war sehr beeindruckt von ihnen.  Mir gefiel der enge Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden sowie zur Industrie. Genau das kann ich jetzt an der TH Rosenheim umsetzen.

Lassen Sie uns über Ihr Fachgebiet sprechen. Was bedeutet Materialwissenschaft?

Wenn man sich die Welt um uns herum anschaut, sind fast alle Dinge des täglichen Gebrauchs von Menschen hergestellt. Also zum Beispiel Metalllegierungen, Glas, Kunststoff und alle Materialien in den elektronischen Geräten. Materialwissenschaftler denken darüber nach, wie wir diese Materialien herstellen und wie wir ihre Leistungsfähigkeiten für verschiedene Anforderungen optimieren können.

Was fasziniert Sie daran?

Mir gefällt es zu verstehen, wie die Welt um mich herum funktioniert. Die Materialwissenschaft gibt Antworten auf Fragen des Alltags, zum Beispiel: Warum fühlt sich Metall kalt an, wenn man es anfasst? Was macht ein Gummiband dehnbar? Warum zerbricht eine Glasflasche, wenn man sie fallen lässt, aber eine Plastikflasche nicht?

Wie sind Sie zu diesem Fachgebiet gekommen?

Schon als Kind war ich an der Wissenschaft interessiert, ich mochte den Chemie- und Physikunterricht in der Schule. Im Studium habe ich dann das Gebiet der Materialforschung für mich entdeckt. Es kombiniert grundlegende wissenschaftliche Fragen zu unserer Umwelt mit technischen Anwendungen, um unsere Welt zu verbessern. Das hat gut zu mir und meiner Neugier gepasst.

Sie sind Expertin für additive Fertigung, allgemein bekannt als 3D-Druck. Welche Rolle spielt diese Technologie für die Zukunft?

Additive Verfahren bieten zahlreiche Vorteile: Prototypen können schnell und kostengünstig hergestellt werden, und auch die Lagerhaltung von Ersatzteilen entfällt. Passgenauer Ersatz lässt sich bei Bedarf einfach ausdrucken. Anwendungsbeispiele für den 3D-Druck gibt es viele und es werden immer mehr: Dank dieser Technologie können zum Beispiel Flugzeugbauer überall auf der Welt Ersatzteile nach standardisierten digitalen Bausätzen fertigen. Und auch Patienten profitieren: In wenigen Stunden können sie etwa eine maßgefertigte Prothese aus dem 3D-Drucker erhalten. Der Bereich Medizintechnik wird auch einer der Schwerpunkte meiner Arbeit sein. 

Welche Ziele haben Sie denn in Ihrem neuen Job an der TH Rosenheim?

Vor allem ist es mir wichtig, als Professorin junge Menschen optimal auf ihren Beruf als Ingenieurin oder Ingenieur vorzubereiten. Das liebe ich an meinem Job. Darüber hinaus möchte ich ein Labor von Weltklasse aufbauen und Spitzenforschung in der Materialentwicklung und -charakterisierung mit Schwerpunkt auf der additiven Fertigung von Metallen betreiben.

Da bleibt Ihnen hoffentlich noch Zeit für die schöne Umgebung hier.

Die werde ich mir so gut es geht nehmen. Ich freue mich sehr darauf, meine neue Heimat besser kennenzulernen und viel draußen in der Natur zu sein.

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