Beispielhafter Karl Liebknecht

von Redaktion

Fragen an die Kandidaten – Heute: Ates Gürpinar (Linke)

Rosenheim – Die OVB-Heimatzeitungen haben allen zwölf Direktkandidaten im Bundestagswahlkreis Rosenheim persönliche Fragen gestellt. Heute an der Reihe: Ates Gürpinar (Die Linke).

Ein Motto, ein Satz oder ein Zitat, das sich Ihnen besonders eingeprägt hat?

Friedrich Schiller: Strenge gegen sich selbst, mit Weichheit gegen andre verbunden, macht den wahrhaft vortrefflichen Charakter aus.

Sie steigen in eine Zeitmaschine. Welches Ereignis der Geschichte würden Sie gerne miterleben und warum?

Der Ausruf des Freistaats Bayern durch den Sozialisten Kurt Eisner. Die Zeit und diese Menschen waren von einer besonderen Kraft und waren dabei, etwas Wunderbares zu bewirken. Die gesamte Weimarer Republik wäre eine andere gewesen, hätte die Reaktion Eisner nicht ermordet und hätte die Sozialdemokratie sich damals nicht auf die Seite der Konservativen geschlagen.

Ihr Lieblingsplatz in der Region? Warum?

Es gibt viele schöne Ecken – in der Stadt und im Landkreis. Ich möchte allerdings jedem empfehlen, aus Prien am Chiemsee entlang in den Süden zu spazieren. Er macht deutlich, wie schön der Landkreis ist, aber leider ab Bernau Richtung Osten auch, wie Autobahnen, hier die A8, die sogar noch ausgebaut werden soll, die Natur zerstören.

In welchem Film hätten Sie gerne in welcher Rolle mitgespielt?

Beinahe jede Rolle in einem der besten Filme der Weimarer Zeit: Fritz Langs „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ Der Film ist am Ende der 20er-Jahre entstanden, einfach großes Kino – noch heute. Und er macht deutlich, wie groß Kunst hätte werden können, wenn die Nazis nicht die Kultur zerstört hätten: Beim genialen Monolog von Peter Lorre wäre ich gern dabei gewesen.

Wie bekommen Sie Politik und/oder Beruf/Familie unter einen Hut?

Indem ich beide Sphären trenne. Zwar braucht es im Privaten Unterstützung und kritische Begleitung der politischen Tätigkeit, aber wichtig ist es auch, Abstand zu bekommen, auch um neue Ideen sammeln zu können.

Ihr politisches Vorbild? Warum?

Es gibt viele Vorbilder: Aber wohl am eindrücklichsten ist für mich Karl Liebknecht, als er während des Ersten Weltkriegs allein gegen die Kriegskredite stimmte. Es ist gerade deswegen besonders, weil er nicht von Anfang an dagegen stimmte, sondern seine Meinung änderte. Diese Stärke, sich zu entscheiden, gegen den größten Widerstand für das Richtige einzustehen, zunächst in der absoluten Minderheit zu sein, ist beispielhaft.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten drei Dinge beschließen – und alle Staaten dieser Welt müssten sich daran halten. Was würden Sie tun?

•Eine Grundsicherung für alle Menschen, sodass niemand in Armut lebt, niemand unter Hunger und Durst leidet. Staaten sorgen untereinander für einen Ausgleich, wenn dies ein Staat nicht alleine schafft.

•Das Verbot jeglicher Kriegswaffenproduktion und die Vernichtung des Kriegswaffenarsenals.

•Kostenfreier Zugang und genügend Zeit für lebenslange Bildung.

Wen ertragen Sie nur mit Humor?

Daniela Ludwigs Versuche, die Drogenpolitik der Regierung zu rechtfertigen. Eigentlich kann man dies nicht ernstnehmen, obwohl die Konsequenzen für viele bitterer Ernst sind.

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