Daniela Ludwig (CSU): Heute kommen auf einen Rentner nicht mehr ganz drei Beitragszahler, Tendenz abnehmend. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer aller Renten liegt bei 20,2 Jahren. Vor zehn Jahren waren es noch 18,5 – 1996 waren es 16 Jahre. Die steigende Lebenserwartung führt zu steigenden Ausgaben der Rentenkasse bei gleichzeitig sinkender Zahl der Beitragszahler. Wegen der Alterung der Bevölkerung müssen also künftig weniger Beschäftigte mehr Rentner finanzieren. Während der Beitragssatz heute 18,6 Prozent beträgt, steigt er ohne Reformen bis 2060 auf 23,7 Prozent, und das Rentenniveau geht von 48,2 (2019) auf 43,7 Prozent (2060) zurück. Das beunruhigt die Menschen und führt zu Spannungen.
Aber: Die Rentendebatte darf sich nicht darauf beschränken, oberflächlich Rentenlöcher zu stopfen. Wir müssen der jungen Generation eine vernünftige Altersversorgung garantieren. Ziel muss es sein, Rentenlöcher zu vermeiden und langfristig effektive Vorsorge zu treffen. Deshalb wollen wir eine Generationenrente einführen. Dabei soll der Staat ab Geburt bis zum 18. Lebensjahr für jedes Kind in einen Generationen-Pensionsfonds einzahlen. Mit dem Renteneintrittsalter wird die Generationenrente zusätzlich zu bestehenden Rentenansprüchen ausgezahlt und hilft, Altersarmut zu vermeiden.
Wir haben bereits 2014 eine „Doppelte Haltelinie“ beschlossen. Demnach soll das Rentenniveau bis zum Jahr 2025 bei 48 Prozent gedeckelt werden. Gleichzeitig soll der Beitragssatz zur Rentenversicherung nicht über 20 Prozent steigen. Wir werden die Rentnerinnen und Rentner weiterhin verlässlich an der allgemeinen Einkommensentwicklung beteiligen. Wenn die Alterssicherung zukunftsfest sein soll, muss sie aus drei Säulen bestehen: der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen und der privaten Vorsorge.