Die Ausgestaltung des bestehenden Sozialsystems wurde bereits 1994 im Rahmen des fünften Familienberichts für die Bundesregierung von unabhängigen Wissenschaftlern als strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien bezeichnet. Diese Rücksichtslosigkeit besteht in einer grundsätzlichen Minderbewertung der Erziehungsarbeit, was sich bei Alleinerziehenden, Mehr-Kind-Eltern und Trennungsfamilien besonders nachteilig auswirkt.
Es bedarf der Einführung eines Kindergrundeinkommens zur Absicherung der Sachkosten von Kindern. Weiterhin ist ein Sozialsystem zu schaffen, das die natürlichen Belastungen bei Elternschaft und im Alter gleichermaßen absichert. Dann bedarf es der Anerkennung der elterlichen Erziehungsarbeit durch einen sozialversicherungspflichtigen Lohn, bei voller Wahlfreiheit, sowie der Anerkennung der häuslichen Betreuungsarbeit bei pflegebedürftigen Angehörigen durch ein angemessenes Pflegegehalt.
Ich fordere hier gleiche Chancen für Eltern statt der Doppelbelastung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die nur den Eltern abverlangt wird. Und das Kindswohl muss das entscheidende Kriterium der Familienpolitik sein. Und ich fordere die Gewährung eines Lohns für Kinderbetreuung statt eines Lohnersatzes, wie beim heutigen Elterngeld. Weil es sich um Arbeit handelt.