Gisela Sengl (63), Sondermoning, Grüne.
Jeder spürt und sieht es: Der Klimawandel ist da. Auch bei uns. Extremwetterereignisse werden immer häufiger. In Burghausen gab es kürzlich einen Tornado, zum Glück mit glimpflichem Ausgang. Aber extreme Trockenheit und heftige Unwetter haben auch dieses Jahr schon viele Schäden in unseren Wäldern und auf den Feldern unserer Landwirte verursacht; die Feuerwehren bei uns im Landkreis mussten 250-mal ausrücken. Und das Wasser wird knapp: In mehr als der Hälfte aller Grundwassermessstationen in Bayern wurden zuletzt zu niedrige Wasserstände gemeldet.
Wir müssen dringend aktiv werden. Zum Grundwasserschutz werden wir unser Wassersicherungsgesetz umsetzen. Unsere Landwirte müssen dabei unterstützt werden, mehr Struktur in der Landschaft zu schaffen: Hecken, Bäume und Gehölze bieten Schutz für die Felder vor Stürmen und Starkregen und stärken das Wasserrückhaltevermögen der Böden; gleiches gilt für eine zügige und umfassende Renaturierung der Moore. Traditionell gezüchtete, standort- und klimaangepasste Pflanzen müssen stärker zum Einsatz kommen.
Wir Grüne fordern, dass Städte und Gemeinden in Bayern beim Klimaschutz und bei der Klimaanpassung (zum Beispiel beim Aufstellen von Hitzeaktionsplänen) endlich durch den Freistaat unterstützt werden und die Energiewende entschieden voranbringen können.
Dafür brauchen wir drei bis vier neue Windräder pro Jahr in jedem Landkreis Bayerns. Zudem müssen vorhandene Wasserkraftwerke – ein wichtiger Pfeiler für die Energiewende in Bayern, denn Wasserkraft ist zu 100 Prozent erneuerbar, klimaneutral und auch noch grundlastfähig – ertüchtigt und modernisiert werden. Da schlummert bayernweit ein Potenzial von 0,86 Terrawattstunden pro Jahr!
Die wenigen noch unverbauten Flüsse in Bayern müssen wir aber frei fließen lassen. Das gilt auch für die Salzach, den letzten noch freifließenden Alpenfluss zwischen Laufen und Burghausen. Alle wissenschaftlichen Expertisen zeigen, dass die Nutzung mit Wasserkraft dort wirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll ist, besonders angesichts des künftig häufigeren Extremwetters wie Hoch- oder Niedrigwasser.
Maßnahmen zur Flussaufweitung auf der Salzburger Seite wurden schon begonnen und das erfolgreich – deswegen müssen auch bei uns die laufenden Renaturierungsmaßnahmen, die Wasser in der Landschaft halten und die Salzachauen mit den Lebensräumen für Pflanzen und Tiere erhalten können, weitergehen.