In Bayern fehlen 12000 Pflegekräfte

von Redaktion

Thomas Frank (45), Rosenheim, SPD.

Ich bin seit über 25 Jahren beruflich wie auch ehrenamtlich im Sozial- und Gesundheitssektor tätig. Dass dieser Bereich damit auch Schwerpunkt meiner politischen Arbeit ist, erklärt sich von selbst. Neben meinen beiden Studiengängen als Diplom-Sozialpädagoge und Master of Socialmanagement ist mir auch die praktische Arbeit in diesen Bereichen vertraut, sowohl die klinische und notfallmedizinische wie auch die ambulante und stationäre Pflege und Betreuung. Heute bin ich Dienststellenleiter einer großen Jugendhilfeeinrichtung in München.

Aus diesem Grund sind mir die Probleme, Sorgen und Nöte dieser Branche mehr als bekannt, und diese sind leider zahlreich: Schlechte Arbeitsbedingungen, Überlastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder nötige Reformen in der Ausbildung. Aber kein Problem ist aktuell so gravierend wie der Fach- und Hilfskräftemangel im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Nach einer Studie vom Juli 2022 fehlen bereits heute bundesweit 200000 Pflegekräfte. In Bayern sind es 12000. Wohl gemerkt nur Pflegekräfte! Von allen anderen Arbeitsfeldern dieses Sektors ganz zu schweigen.

Die demografische Entwicklung und alle anderen gesellschaftlichen Veränderungen werden diese Situation in den nächsten Jahren noch verschlimmern. Schon heute schließen erste Einrichtungen und Abteilungen im Pflegebereich sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Und das Tempo dieser Entwicklung nimmt rasant an Fahrt auf.

Es ist nicht mehr attraktiv, im Sozial- und Gesundheitsbereich zu arbeiten.

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass sich dies wieder ändert: Es braucht neue Arbeits- und Vergütungsstrukturen, die den Einsatz in diesem Arbeitsfeld chic machen und den aufgedrückten Stempel der „brotlosen Kunst“ ad acta legt. Ausbildungsmodelle müssen verändert und strukturelle Hürden eliminiert werden. Eine ausgeweitete finanzielle Unterstützung von Bund und Land darf besonders im klinischen Bereich kein Tabuthema mehr sein, denn die Versorgungs- und Betreuungsqualität hat Priorität.

Dies sind Lösungsvorschläge, um das Teufelsrad aus Personalmangel und steigender Überlastung aller Beteiligten dauerhaft zu stoppen und gleichzeitig die Versorgungsqualität auf gewohnt hohem Niveau zu halten. Mein Fazit ist daher: Soziale Arbeit ist eine gute Arbeit und unersetzlich!

Artikel 1 von 11