Gisela Sengl (63), Nußdorf-Sondermoning, Grüne.
Mir ist es ein großes Anliegen, die vielfältige kleinstrukturierte Landwirtschaft, die wir in Bayern haben, zu stärken. Dafür müssen wir unbedingt mehr Hirnschmalz in die Förderung der regionalen Wertschöpfungskette legen. Die bayerischen Familienbetriebe können und müssen nicht mit den Weltmarktpreisen konkurrieren, sondern brauchen verlässliche, funktionierende Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen vor Ort.
Dafür müssen wir beispielsweise die Zusammenarbeit mit den Öko-Modellregionen stärken, die bereits vorbildlich vorangehen. Aber auch der Freistaat kann und muss auch selbst aktiv werden. Zum Beispiel als verlässlicher Abnehmer von regionalen und ökologischen Lebensmitteln, in den staatlichen Kantinen genauso wie in der Schulverpflegung.
Deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir endlich an das Thema Schulessen herangehen. Wir Grüne haben mit einem Gesetzentwurf gefordert, dass alle bayerischen Grundschülerinnen und Grundschüler ein nachhaltiges, gesundes und kostenloses Mittagessen bekommen – gemäß den Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft für Ernährung, finanziert durch den Freistaat Bayern.
Kostenloses Schulessen gibt es in vielen anderen Ländern. Dass der Staat die Verpflegungskosten für Schulkinder übernimmt, ist auch laut Wissenschaftlichem Beirat der einzig wirksame Hebel zur Verbesserung der Schulverpflegung. Es ist sozial gerecht, denn gutes Essen gibt es damit für alle Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern und entlastet Familien in diesen Zeiten gestiegener Lebensmittelpreise.
Gutes Schulessen ist außerdem ein aktiver Beitrag zur Kindergesundheit: Ernährungsbedingte Krankheiten wie Adipositas und Diabetes II nehmen immer mehr zu und verursachen auch gesellschaftlich hohe Kosten. Es ist höchste Zeit, dass der Staat Verantwortung für die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder übernimmt.
Und gleichzeitig ist staatlich finanziertes Schulessen eben ein Schwungrad für die Landwirtschaft in Bayern. Durch die Mitfinanzierung kann der Staat Vorgaben über die Qualität und Herkunft der Lebensmittel machen – das geht bisher nicht.
Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft
Prämisse sollte dabei immer sein, dass die Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft stammen. Damit stärken wir die ökologische Landwirtschaft, denn das schulische Segment schafft einen großen und vor allem gesicherten Absatzmarkt. Damit leistet die Schulverpflegung auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.