Veronika Herwegh (48), Halfing, Die Basis.
Was bei Ihren Fragen für mich bisher ausgeklammert wurde, ist das Thema Bildung und Medien, welches mir persönlich sehr am Herzen liegt. Beides sind auch Länderthemen.
Unser Bildungssystem gehört grundlegend reformiert. Kinder müssen nach ihren individuellen Interessen und Veranlagungen gefördert werden. Ihre Talente müssen wertgeschätzt und unterstützt werden. Es hilft der Gesellschaft nichts, wenn unser Bildungssystem zum Beispiel nur Lehrer und Mediziner hervorbringt, die es als Kind und Jugendlicher verstanden haben, vorgegebene Texte auswendig zu lernen und gut wiederzugeben.
So geht Bildung nicht. Kinder müssen die Freiheit haben, neugierig zu sein, selbst zu Erkenntnissen zu gelangen. In den Universitäten müssen Studien frei und ergebnisoffen durchgeführt werden können.
Heutzutage ist es ja so, dass nur mehr Professoren mit guten Kontakten zu Interessenverbänden und Drittmitteln einen Lehrauftrag erhalten. Dabei werden nur noch Studien finanziert, deren Ergebnisse von Firmen quasi schon vorgegeben sind – so geht Forschung nicht.
Auch im Bereich der Medien muss Bildung für den Bürger stattfinden. Nicht einseitig, sondern breit gefächert, damit sich jeder seine Meinung frei bilden kann, der sich dafür interessiert. In der staatlichen Medienlandschaft wird heutzutage oft polarisiert, regierungstreu und „auf Spur“ berichtet. Talk-Sendungen im TV finden meist im Verhältnis von vier zu eins statt, das heißt nur eine Gegenmeinung ist erlaubt.
Unsere staatlichen Medien müssen wieder frei und somit zur Vierten Gewalt im Staat werden, nicht regierungstreu, sondern regierungskritisch und -kontrollierend berichten. Rundfunkräte dürfen nicht aus der Politik kommen, sondern aus der Bevölkerung. Eine Idee dazu ist ein Losverfahren – somit wären Interessenskonflikte im Vorfeld ausgeschlossen.
Wir müssen uns in den Bereichen Bildung und Medien einfach wieder öffnen und gerade da wieder differenzierte Meinungen zulassen, ohne sie sofort in irgendwelche Schmuddelecken zu stecken.