Sabine Rechmann (56), Rosenheim, parteilos/Die Linke.
Die Pflege und besonders auch die Pflegeberufe werden derzeit im Stich gelassen. Ich habe es selbst vor ein paar Tagen erlebt, dass bei einem Notfall nachts kein freier Platz in einer psychiatrischen Einrichtung Oberbayerns gefunden wurde, obwohl die Rettungssanitäter sich wirklich bemühten. Letztlich hieß es, das Problem solle am nächsten Tag mit dem Hausarzt geklärt werden.
Die Menschen werden allein gelassen und zu spät behandelt. Wir brauchen genügend Betten in den Kliniken, die nicht privatisiert werden dürfen, sondern in kommunaler Hand bleiben müssen. Weiterhin bedarf es einer angemessenen Bezahlung der Pflegekräfte und einer unverzüglichen Aufstockung des Personalschlüssels, um genügend Stellen zu schaffen, damit die Mitarbeiter*innen der Kliniken psychisch wie physisch entlastet werden.
Es bedarf eines Anreizes an diejenigen, die in andere, besser bezahlte und weniger belastende Berufe abgewandert sind. Sie könnten zurück in die Pflege kommen, wenn die Arbeitsbedingungen unverzüglich erleichtert werden. Ich habe einige Pflegekräfte im Freundes- und Bekanntenkreis, denen der Beruf Freude machte, die jedoch einfach nicht mehr in der Lage waren, diesen unter den aktuellen Bedingungen auszuüben – und daher wechselten.