Veronika Herwegh (48), Halfing, Die Basis.
Medizin hängt am Tropf von Konzernen und – Verzeihung, wenn ich dieses Thema auch wieder auf den gleichen Punkt bringen muss – gewinnorientierten Interessen von Unternehmen. Gerade hier muss das dringend von Rentabilität abgekoppelt werden zu Gunsten von tatsächlicher Fürsorgepflicht.
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen müssen in Bürger-, sprich in staatliche Hand. Es ist Aufgabe der Regierung, der staatlichen Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass Menschen, die ihr Leben lang Steuern und Abgaben gezahlt haben, im Alter entsprechend versorgt sind. Und zwar nicht, indem man die Krankenhausdichte abbaut und nur noch Kliniken mit hohem Bürokratieaufwand betreibt. Sondern Pflege und Versorgung muss wieder mit Zeit und Nähe verbunden sein können. Alle im Sozialdienst Tätigen, die mir bekannt sind, machen dies aus Berufung – aus Nächstenliebe, aus ihrem Gefühl der Fürsorge.
Ebenso haben wir in Deutschland ein großes Problem in der Versorgung mit Medikamenten. Unsere eigentlich einmal guten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen wurden ins Ausland verkauft, da die Kosten für Produktion dort günstiger ist. Dies müssen wir rückgängig machen, uns in Deutschland wieder mit Medikamenten selbst versorgen können und nicht in den Kampf gehen um Aktienkurse, Preisspiralen und Gewinnspannen von im Ausland ansässigen Firmen.
Medizinische Versorgung gehört generell in staatliche Hand und muss im Land und von uns allen finanziert und mitgetragen werden. Auch eine ordentliche Bezahlung in den Pflegeberufen muss es uns in der Gemeinschaft mit Jung und Alt wert sein.