Denis Holl (45), Traunstein, Die Linke.
Grundsätzlich ist es eine sehr erfreuliche Entwicklung, dass Bär und Wolf durch langjährige Natur- und Umweltschutzmaßnahmen auch in unseren Gebieten wieder Durchzugsgebiete und neue Reviere gefunden haben. Ich stehe grundsätzlich zum Abschussverbot für diese sogenannten Großgreifer, wie es jüngst auch noch einmal durch den Europäischen Gerichtshof bestätigt wurde.
Was aber jahrelang in Bayern vernachlässigt wurde, sind die berechtigten Sorgen der Almbauern und anderer Landwirte, was den Schutz ihrer Herden und damit ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlagen betrifft, politisch aufzunehmen und Lösungen – jenseits der „ultima ratio Abschuss“ – hierfür anzubieten. Ich setze mich daher dafür ein, dass in Bayern Wolfs- und Bärenmanagement-Pläne auf regionaler und Landesebene erstellt werden. Hier hinkt Bayern noch hinterher.
Darüber hinaus setze ich mich dafür ein, dass wir für die durch Verbisse und Risse ihrer Herden in ihrer Existenz bedrohten und gefährdeten Almbauern und Landwirte finanzielle Förderungsmöglichkeiten etablieren, die es ihnen – ohne zusätzliche finanzielle Lasten – ermöglichen, einen effektiven Herdenschutz zu betreiben.
Gleichzeitig müssen wir in Bayern auch darauf achten, dass der Lebensraum Natur insgesamt nicht durch weitere Versiegelungsmaßnahmen und touristische Erschließungsmaßnahmen immer weiter eingegrenzt wird – und damit Bär und Wolf die Möglichkeit haben, sich überhaupt noch von menschlichen Siedlungen und Eingriffsmaßnahmen entfernen zu können.
Auch muss in diesem Bereich die Aufklärung deutlich verstärkt werden. Der adäquate Umgang des Menschen mit Bär und Wolf ist seit Generationen nicht mehr bekannt, Sensibilisierung ist auch im Bereich „Anfüttern“ vonnöten.