Sprache schnell vermitteln und Ängste ernst nehmen

von Redaktion

Dr. Martin Brunnhuber (47), Grabenstätt-Erlstätt, Freie Wähler.

Grundsätzlich kann dem nicht widersprochen werden, dass man eine Verpflichtung hat, Hilfesuchende aufzunehmen. Gerade jetzt muss jedoch unterschieden werden, ob es sich um Flüchtlinge handelt, die – sobald die Krisen im eigenen Land es zulassen – wieder nach Hause wollen, oder ob es Menschen sind, die wir und sie sich selbst in unser Land integrieren wollen.

Im ersten Fall geht es meiner Ansicht nach um eine Übergangslösung, die schnelle und unkomplizierte Hilfe zur Verfügung stellt. Hier müssen die Kommunen unterstützt werden, um temporäre Unterkünfte zu erstellen und eine Koordinierungsstelle zu schaffen, um den doch relativ bürokratischen Alltag in Deutschland zu meistern.

Wichtiger erscheint mir jedoch die Frage, wie die Geflüchteten in unsere Gesellschaft integriert werden können. Im Detail kommt man hier sehr schnell an die Grenzen dessen, was die Kommunen aus eigener Kraft stemmen können. Wir sprechen hier von Integrationskursen, Schulangeboten, Kinderbetreuungsplätzen und Wohnraum, der nicht zu einer Gettoisierung und gesellschaftlichem Zündstoff führt.

Beispielsweise wird die angrenzende Turnhalle an der Schule, in der ich tätig bin, für den Schul- und Vereinssport gesperrt, um Flüchtlinge in der Turnhalle unterzubringen. An diesem sehr realistischen Beispiel will ich verdeutlichen, dass die Nächstenliebe bei manchen sehr schnell aufhört, sobald sich etwas in ihrem direkten Umfeld ändert.

Begründet ist dies sehr oft durch die Angst, da man nicht weiß, wie sich die Zukunft entwickeln wird und welche Einschränkungen auf jeden individuell zukommen. Diese Ängste muss man unbedingt ernst nehmen und durch eine transparente Kommunikation und einen Plan für eine dezentrale Verteilung der Geflüchteten die Basis schaffen, damit Integration überhaupt erst möglich ist.

Interessant ist die Aussage meiner Mutter, die in den 60er-Jahren als Gastarbeiterin aus dem damaligen Jugoslawien nach Deutschland gekommen ist. Die Frage, wie bei meiner Mutter Integration funktioniert hat, wurde mit „Schnell die Sprache lernen und viel arbeiten!“ beantwortet.

Denn eines weiß man aus den demografischen Daten mit ziemlicher Sicherheit: Ohne kontrollierte Zuwanderung wird unsere Gesellschaft in dieser Form nicht mehr konkurrenzfähig sein.

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