Heinz Oesterle (74), Feldkirchen-Westerham, SPD.
Im Gegensatz zur Löwin in Berlin existieren Bär und Wolf bei uns real. Ich weiß nicht, ob sie für den Menschen eine Gefahr darstellen. Persönlich möchte ich keinem von beiden gegenüberstehen. Obwohl, so sagt eine sehr engagierte Biologin aus meinem Freundeskreis, sie keinen Fall in den letzten Jahrzehnten kenne, bei dem Wölfe einen Menschen attackiert haben. Für sie gehören Bär und Wolf hierher. Man müsse über die Gefahren aufklären, beide zu verteufeln sei falsch.
Der Bär ernährt sich zu 80 Prozent vegetarisch, er nascht gerne Honig; für Imker ist Obacht geboten. Der Wolf ist Raubtier und kein Vegetarier. Es wird seinen Hunger immer durch das Reißen eines Schafes oder ähnlichem stillen. Ist er deshalb auszurotten? Richtig scheint zu sein, dass er momentan keine natürlichen Feinde in unserer Gegend hat, seine Population rasch ansteigen kann. Die SPD-Landtagsfraktion hält den Beschluss der Landesregierung zur Herausnahme von Wölfen aus dem Rudel für rechtlich problematisch. Söder mache mit Bär und Wolf Wahlkampf. Dabei sei er „gar nicht zuständig“ – entschieden werde in Europa und dann vom Bundesumweltministerium umgesetzt.
„Wenn der Riss an einem Weidetier ausreicht, um mehrere Wölfe abzuschießen, heißt das nichts anderes, als den Landratsämtern einen Freischein auszustellen, den gesamten bayerischen Alpenraum wolfsfrei zu schießen“, so der Bund Naturschutz. Ich kann mich denjenigen anschließen, die die Notwendigkeit des Herdenschutzes in den Vordergrund stellen, etwa durch Zäune und Hütehunde.