Gisela Sengl (63), Sondermoning,Grüne.
Beim Wolf brauchen wir pragmatische Lösungen: größtmöglicher Schutz wo möglich, aber wo nötig auch eine regionale Bestandsregulierung. Es müssen Flächen identifiziert werden, wo der Wolf leben kann und Flächen, wo Weidetiere wirksamen Schutz vor dem Wolf brauchen.
Unser Ziel ist, das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wölfen möglichst verträglich zu gestalten. Maximalpositionen wie „wolfsfreies Bayern“ helfen dabei nicht. Es geht nur gemeinsam, ohne Spaltung. Polarisierungen, wie sie von der CSU und Vize-Ministerpräsident Aiwanger betrieben werden, verhindern konsensfähige Lösungen.
Daran ändert auch die neue bayerische Wolfsverordnung nichts. Sie kann deutsches und europäisches Recht nicht aushebeln und ist deshalb von vorneherein zum Scheitern verurteilt und nur eine Wahlkampf-Nebelkerze zum Schaden der Almbauern. Die CSU hat seit 2006, als der erste Wolf in Bayern aufgetaucht ist, keine Lösungen für unsere Almwirtschaft gesucht – das rächt sich heute.
Wir sagen: Wo immer es geht, sind die Herden zu schützen. Deshalb muss der Herdenschutz endlich in ganz Bayern gefördert werden, denn Wölfe halten sich nicht an Gebietskulissen. Genauso müssen auch endlich Unterhaltskosten für Zäune und Herdenschutzhunde übernommen werden. Die Staatsregierung muss auch dafür sorgen, dass Wolfsrisse schnell und unbürokratisch entschädigt werden. An den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten braucht es eindeutig zuständige, kompetente Ansprechpersonen für die Herdenschutzberatung – dies ist auch die Forderung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern.
Weidehaltung auf Almen und Alpen wird nicht nur durch die großen Beutegreifer, sondern vor allem auch durch den Klimawandel immer schwieriger. Almbäuerinnen und -bauern müssen mehr unterstützt werden. Denn die Almwirtschaft in der heutigen Form wollen wir unbedingt erhalten.