Hannover – Der überraschende Wechsel einer Grünen-Abgeordneten zur CDU hat in Niedersachsen die Regierung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in eine schwere Krise gestürzt. Fünf Monate vor der Landtagswahl verlor die rot-grüne Koalition in Hannover ihre knappe Ein-Stimmen-Mehrheit an die Opposition aus CDU und FDP. Weil sprach von einer „Intrige“, plädierte für eine rasche Selbstauflösung des Parlaments, lehnte einen Rücktritt jedoch ab.
Die Grünen forderten ihre bisherige Abgeordnete Elke Twesten auf, ihr Mandat zurückzugeben. Twesten begründete ihren Schritt damit, dass die Grünen sie nicht für die Wahl 2018 in ihrem Wahlkreis in Rotenburg (Wümme) nominiert haben. „Ich sehe meine politische Zukunft in der CDU.“
CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Bernd Althusmann versicherte, seine Partei habe der 54-Jährigen keine Angebote gemacht. Mit Twesten hätten CDU und FDP zusammen 69 Sitze im niedersächsischen Landtag, SPD und Grüne 68 Sitze. Bislang war das Verhältnis umgekehrt.