München – Der Fipronil-Skandal weitet sich aus. Insektizid-belastete Eier mit insgesamt 14 Kennnummern sind aus den Niederlanden nach Bayern geliefert worden, darunter auch Bio-Eier. Diese Eier dürften nicht weiter verkauft werden, eine Rücknahme sei eingeleitet worden, teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Freitag mit. Am Donnerstag hatte das Landesamt nur fünf Erzeugercodes angegeben und von mindestens 268 000 belasteten Eiern berichtet. Eine neue Zahl nannte das Amt zunächst nicht.
Von dem Eier-Skandal sind inzwischen fast alle Bundesländer betroffen. In den Niederlanden war in Legehennenbetrieben der nicht dafür zugelassene Wirkstoff Fipronil eingesetzt worden, viele dort produzierte Eier wurden nach Deutschland verkauft. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) sprach am Freitag von wahrscheinlich über zehn Millionen belasteten Eiern in Deutschland. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) schloss eine gesundheitliche Gefährdung aus, wollte aber keine Entwarnung geben.
In tausenden Läden im ganzen Freistaat wird nun aussortiert. „Die Eier kommen sofort heraus aus den Regalen und werden nicht mehr verkauft“, sagte der Sprecher des Handelsverbandes Bayern, Bernd Ohlmann. Während Edeka, Rewe und Lidl zunächst nur möglicherweise belastete Eier aussortierten, zog der Discounter Aldi am Freitag radikale Konsequenzen und nahm vorläufig alle Eier aus dem Verkauf. Der Deutsche Bauernverband kritisierte die Entscheidung als „überzogen“.
Verbraucherzentralen sprachen sich für eine flächendeckende Kontrolle aus, um die betroffenen Chargen herauszufiltern. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch forderte zudem systematische Tests von Lebensmitteln auf Schädlingsbekämpfungsmittel. Die bayerische Landtagsopposition kritisiert mangelnde Kommunikation.