Wohnungen: Bayern im Bau-Streik

von Redaktion

Gemeinden alarmiert: Weniger Neubauten im Raum München – Bauland wird gehortet

München – Trotz vieler Klagen über zu hohe Mietpreise und Wohnungsnot werden im Großraum München nach wie vor zu wenig Wohnungen gebaut. Die Zahl der Fertigstellungen ging 2016 im Vergleich zum Vorjahr sogar zurück, kritisiert der Regionale Planungsverband (RPV).

Der RPV, ein überörtliches Planungsgremium der Landeshauptstadt sowie der acht Landkreise um München herum, nennt als Zielmarke für die Region 15 000 neue Wohnungen im Jahr. Tatsächlich fertiggestellt wurden nur 12 150, im Jahr davor waren es 12 450. Während in der Stadt München immerhin gut tausend Wohnungen mehr als im Vorjahr fertig wurden, ist die Zahl in einigen Landkreisen gesunken. So gab es 2016 im Landkreis Ebersberg gerade einmal 314 neue Wohnungen. „Wir brauchen mehr Neubauten, auch höhere und dichtere Bebauung“, sagte RPV-Geschäftsführer Christian Breu. Größtes Problem sind zu hohe Baulandpreise. Nach Berechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat sich der Quadratmeter Bauland in Großstädten zwischen 2011 und 2016 um 33 Prozent erhöht. „Das verteuert nicht nur Wohnimmobilien deutlich, sondern bremst auch den bezahlbaren Mietwohnungsbau.“

Vielerorts werde Bauland auch gehortet, argwöhnt der Bayerische Gemeindetag. Denn die Zahl erteilter Baugenehmigungen ist viel höher als die Zahl tatsächlich gebauter Wohnungen. Sie lag 2016 in der Region bei 17 760. Auch im ersten Halbjahr 2017 legte die Zahl der Baugenehmigungen im Freistaat mit dem Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent zu, teilte das Statistische Landesamt mit.

Die regionalen Unterschiede sind groß: Während beispielsweise in Unterfranken die Zahl der Genehmigungen um 21,5 Prozent einbrach, stieg sie in Oberbayern um 16,6 Prozent. dw/sh

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