Seehofer bittet CSU um mehr Zeit

von Redaktion

Hoffen auf Ruhe bei Jamaika-Verhandlungen – „Davonlaufen kommt nicht infrage“

München – CSU-Chef Horst Seehofer hat seine Partei eindringlich gebeten, die Debatte über seine politische Zukunft auf die Zeit nach den Jamaika-Koalitionsgesprächen in Berlin zu vertagen. Danach würden alle personellen Fragen geklärt, sagte Seehofer in einer CSU-Vorstandssitzung. Es müsse niemand befürchten, dass das auf die lange Bank geschoben werde – es gehe jetzt um acht Wochen. „Ich kann nur bitten“, sagte Seehofer mehrfach.

Ob er noch für eine weitere Amtszeit als Partei- oder Regierungschef bereitsteht, ließ er intern sowie vor Journalisten offen. „Davonlaufen kommt nicht infrage“, wird er zitiert. Er wolle alle Personalien aber „miteinander“ und nicht im Konflikt lösen. Zur Debatte stehen seine Ämter als CSU-Vorsitzender (Neuwahl Ende 2017), als Ministerpräsident sowie die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2018. Auch eine Übergabe in mehreren Stufen ist denkbar.

Der Parteivorstand billigte Seehofer die Zeit zu, ein Jamaika-Bündnis in Berlin zu sondieren und zu verhandeln. Die umstrittene Entscheidung, statt Finanzminister Markus Söder mehrere teils weniger bekannte CSU-Politiker ins Sondierungsteam zu holen, nahm der Vorstand hin. Auch Söder selbst widersprach ausdrücklich nicht.

Seehofer griff in der Sitzung allerdings die Münchner CSU scharf an, die sich gegen seinen Verbleib im Amt positioniert hatte. Streckenweise kam es zu einer energischen Aussprache. Der Bezirksvorsitzende Ludwig Spaenle schwieg dazu.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer mahnte, die Funktions- und Mandatsträger hätten nach dem CSU-Bundestagswahlergebnis eine hohe Verantwortung. Die CSU müsse als „monolithischer Block auftreten“. Es gebe aber „keinen Maulkorb“, es werde „nichts unterm Deckel gehalten“, sagte Scheuer.  cd/dpa

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