„Die Szene bröckelt nicht“

von Redaktion

„Reichsbürger“ wegen Mordes verurteilt – 3250 Anhänger in Bayern

Nürnberg/München – In Nürnberg ist gestern ein Mitglied der „Reichsbürger“ wegen Mordes an einem Polizisten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der 50-jährige Wolfgang P. hatte im Oktober 2016 in Georgensgmünd den Beamten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen.

Trotz des Mordes ist die Zahl der „Reichsbürger“ seitdem nicht geringer geworden, erklärte das Landesamt für Verfassungsschutz gegenüber unserer Zeitung. Die Szene sei ein Jahr nach dem Polizistenmord zwar unter Druck, aber „wir können nicht erkennen, dass sie bröckelt“, sagt Sprecher Markus Schäfer. Auffallend sei aber, dass es mit dem Todesschützen Wolfgang P. keine Solidarisierung gebe. „Reichsbürger“ hätten im Gegenteil den Prozess gemieden – dabei hätten sie in der Vergangenheit oft andere Gerichtsverfahren gegen Gesinnungskumpane besucht und dabei einmal sogar eine Gerichtsakte entwendet. Geschätzt 3250 „Reichsbürger“ gibt es laut Innenministerium in Bayern. Es sind zumeist, wie die Verfassungsschützer beobachtet haben, ältere Leute. Die Reichsbürgerszene finde kaum Anklang bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen.  dw

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