Streit um Glyphosat-Zulassung

von Redaktion

EU erlaubt Unkrautvernichter weiterhin – Eklat zwischen Union und SPD

Brüssel – Die EU-Länder haben die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat für weitere fünf Jahre gebilligt. Dies teilte die EU-Kommission mit. 18 Mitgliedstaaten hätten für den Vorschlag der Kommission für eine Verlängerung um fünf Jahre gestimmt, neun dagegen (eine Enthaltung).

Die Verlängerung ist nicht nur bedeutend für Landwirtschaft und Verbraucher, sondern auch für den deutschen Chemieriesen Bayer, der den Glyphosat-Erfinder Monsanto übernehmen will. Glyphosat ist ein wirksames Unkrautgift und wird weltweit in großen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt. Einige Wissenschaftler sehen jedoch ein Krebsrisiko. Das Verfahren um die Neuzulassung zog sich hin: Die EU-Kommission wollte zunächst eine Verlängerung um zehn, dann sieben, dann fünf Jahre. Das Europaparlament war für ein Verbot ab 2022.

Dass letztlich auch Deutschland zustimmte, führte aber sofort zu offenem Streit in der noch amtierenden Bundesregierung. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigte sich empört über Agrarminister Christian Schmidt (CSU). Per SMS sei eine Enthaltung vereinbart gewesen. Der Zwist belastet mögliche Gespräche über eine neue Große Koalition, die SPD sprach von schwerem „Vertrauensbruch“.

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