Berlin – Die öffentliche Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler wird nach einem Medienbericht ab Jahresanfang 2018 erstmals in ihrem 22-jährigen Bestehen rückwärts laufen. Auslöser sei der soeben vom Statistischen Bundesamt vermeldete Rückgang der Gesamtverschuldung des Staates im zurückliegenden Jahr um 2,9 Prozent auf noch 1,93 Billionen Euro, sagte der Präsident des Verbandes, Reiner Holznagel.
Die derzeitige positive Entwicklung bedeute aber keine Entwarnung. „Der Rückgang der Verschuldung ist nicht auf eine aktive Politik zurückzuführen, sondern auf das Wirtschaftswachstum, die Steuermehreinnahmen und niedrige Zinsen“, warnte Holznagel in einem Interview der „Saarbrücker Zeitung“. Im Fall einer Zinswende hätten die Finanzminister von Bund und Ländern ein großes Problem. „Schon jetzt beträgt die Zinslast im Bundeshaushalt jedes Jahr fast 20 Milliarden Euro“, sagte Holznagel weiter.
Laut Statistischem Bundesamt konnten alle staatlichen Ebenen Schulden abbauen. Die Verschuldung des Bundes allein verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 30,3 Milliarden Euro oder 2,4 Prozent auf 1243,4 Milliarden Euro. Bei den Ländern sank der Schuldenstand um 3,8 Prozent oder 23,5 Milliarden Euro auf nunmehr 590 Milliarden Euro. Besonders hoch waren die Rückgänge in den Bundesländern Sachsen (minus 16,3 Prozent), Bayern (16,0 Prozent), Hessen (13,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (9,2 Prozent).
Die prozentual höchsten Zuwächse verzeichneten dagegen Thüringen (plus 4,3 Prozent) und der Stadtstaat Hamburg (plus 2,1 Prozent).
Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände sank im Vergleich zum Vorjahr sogar um 3,2 Prozent oder 4,6 Milliarden Euro auf 139,1 Milliarden Euro.
Die Sozialversicherung war zum Ende des dritten Quartals mit 440 Millionen Euro verschuldet, das waren 9,8 Prozent oder 47 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor.