München – Die Deutschen bevorzugen laut einer Studie den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel gegenüber dem Bau neuer Straßen und Autobahnen. 42 Prozent der Befragten sprachen sich in der repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des SWR für mehr öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus. Nur 22 Prozent sind für Zusatz-Investitionen in mehr und bessere Straßen sowie Autobahnen. 70 Prozent der Befragten würden der Umfrage nach häufiger auf das Auto verzichten, wenn die ÖPNV-Angebote verlässlicher, bequemer und preiswerter wären.
In der Region München, wo Stadt und Umland durch das drastische Bevölkerungswachstum mit rapide wachsenden Pendlerströmen zu kämpfen haben, klaffen Wunsch und Realität dabei auseinander. Aktuellen Zahlen zufolge nimmt die Zahl der Kfz in der Stadt stärker zu als die Bevölkerung. Robert Niedergesäß (CSU), Landrat in Ebersberg und Sprecher der Landkreise im Münchner Verkehrsverbund (MVV), kritisierte gegenüber unserer Zeitung, dass beim Ausbau des ÖPNV in der Vergangenheit viel versäumt worden sei: „Die Maßnahmen seit 1972 sind überschaubar.“ Niedergesäß fordert vor allem in der Region Investitionen, um Taktlücken zu schließen und das Bus-, S-Bahn- und Zug-Netz engmaschiger zu gestalten. Es müsse zudem Richtung Rosenheim, Augsburg und Landshut ausgeweitet werden. Gefragt seien Landkreise, der Freistaat und der Bund: „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Bayern unterstützt laut Verkehrsministerium Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur mit jährlich rund 150 Millionen Euro, knapp 96 Millionen Euro fließen in den Um- und Ausbau von Staatsstraßen. Seit 2012 gebe es das Förderprogramm zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum für „Räume mit besonderem Handlungsbedarf“. ja/kv