München – Der ADAC hat im vergangenen Jahr in Deutschland 723 000 Staus mit 1,45 Millionen Kilometer Gesamtlänge registriert – mehr als je zuvor. 2016 waren es noch 694 000 Staus. Autofahrer standen 457 000 Stunden im Stau, neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Die drei Bundesländer mit den meisten Staumeldungen waren erneut Nordrhein-Westfalen (35 Prozent), Bayern (18) und Baden-Württemberg (11). Als schlimmste Staufalle gilt die A3 zwischen Passau und Linz. Hier spielten die Grenzkontrollen eine große Rolle. Der Automobilclub fordert, die Zahl der Fahrstreifen an Baustellen möglichst beizubehalten. Generelle Alternativen zu den Baustellen sieht der ADAC nicht.
Das Bundesverkehrsministerium verweist auf den Rekordstand an Investitionen, dadurch steige die Zahl der Baustellen. „Jetzt holen wir nach, was in der Vergangenheit in vielen Bundesländern außerhalb Bayerns zu nachlässig gehandhabt wurde“, sagte Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) unserer Zeitung. Sie warb für den Einsatz von mehr digitaler Technik, um den Verkehr flüssiger und effizienter zu gestalten.
Der bayerische FDP-Landesgruppenvorsitzende Karsten Klein klagte hingegen, Straßen und Züge seien „überlastet, weil es über Jahre versäumt wurde, ausreichend in unsere Infrastruktur zu investieren“. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, sprach von einem volkswirtschaftlichen Schaden durch Staus von 230 Millionen Euro pro Jahr allein in Bayern.
Die Bahn kündigte am Dienstag an, ihre Züge in zehn bis 15 Jahren flächendeckend digital zu leiten. So sollen auf dem deutschen Schienennetz 20 Prozent mehr Züge fahren können. Auch Stellwerke und Weichen sollen mit Funktechnik gesteuert und überwacht werden. „Der Verkehr auf der Schiene wird stabiler, verlässlicher und damit pünktlicher“, sicherte Bahn-Chef Richard Lutz zu. cd/afp/dpa