Berlin – Die Zahl der Abschiebungen ist deutlich gesunken. 2017 wurden 23 966 Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurückgebracht – 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte die Zahlen, die „Bild am Sonntag“ genannt hatte. Unter den Abgeschobenen waren 60 sogenannte Gefährder, denen die Sicherheitsbehörden einen Terroranschlag zutrauen.
Das Ministerium begründete den Rückgang mit einem Sondereffekt. 2016 seien noch viele Flüchtlinge in Balkan-Staaten zurückgebracht worden. Diese Rückführungen in den Westbalkan seien im Vorjahr zu einem großen Teil abgeschlossen worden. Daher sei es ein „beachtlicher Erfolg“, dass 2017 eine ähnlich hohe Zahl von Abschiebungen erreicht worden sei. Im vergangenen Jahr habe es vor allem bei der Abschiebung in „schwierigere Herkunftsländer“ wie Algerien und Marokko erhebliche Fortschritte gegeben.
Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer bekräftigte die Forderung seiner Partei, das Auswärtige Amt müsse die Sicherheitslage in Afghanistan neu bewerten, um die Abschiebungen dorthin deutlich zu intensivieren.