München – Das Verhältnis der Türkei zu ihren Bündnispartnern bleibt auch nach der Freilassung des deutschen Journalisten Deniz Yücel angespannt. Das wurde in mehreren Rednerbeiträgen auf der Sicherheitskonferenz deutlich. Der türkische Regierungschef Binali Yildirim warf den USA in München öffentlich vor, in Syrien Terroristen zu unterstützen, die die Sicherheit seines Landes bedrohten.
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) betonte dagegen, man müsse „das Momentum nutzen“, um alle Gesprächsformate mit der Türkei zu nutzen – „wissend, dass das nicht einfach wird, wissend, dass das nicht von heute auf morgen zu ganz einfachen Zeiten führt“. Gabriel hatte in der Vergangenheit zu den größten Kritikern der türkischen Regierung gehört und war dafür von Recep Tayyip Erdogan persönlich angegriffen worden.
Öffentlich setzte die Türkei auch in München ihren vorsichtigen Versöhnungskurs gegenüber Deutschland fort. Yildirim kündigte an, Erdogan werde Deutschland nach der Bildung einer Regierung einen Besuch abstatten. Zugleich hofft er auf eine deutsche Beteiligung am geplanten Bau des türkischen „Altay“-Panzers im geschätzten Wert von sieben Milliarden Euro.
Doch reibungslos läuft das deutsch-türkische Verhältnis keineswegs. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir musste die von einem massiven Polizeiaufgebot gesicherte Konferenz zusätzlich mit persönlichem Schutz von BKA-Beamten absolvieren. Die türkische Delegation hatte ihn zuvor angeblich als „Terroristen“ eingestuft. Özdemir war zufällig im gleichen Hotel wie Yildirim untergebracht.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zog aus polizeilicher Sicht eine positive Siko-Bilanz. 4000 Einsatzkräfte hätten für einen friedlichen und störungsfreien Verlauf gesorgt. „Damit zeigen wir in Bayern erneut, dass Großveranstaltungen sehr wohl in Städten stattfinden können, ohne dass es zu Krawallen von Chaoten kommt“, sagte Herrmann.