Bremen/Frankfurt – Auf den Profifußball in Deutschland kommen möglicherweise Millionenforderungen für polizeiliche Mehrkosten bei Hochrisikospielen der Bundesliga zu. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bremen billigte im Grundsatz entsprechende Gebührenbescheide des Landes Bremen an die Deutsche Fußball Liga (DFL) und gab dem Stadtstaat in fast allen Punkten Recht. „Ein guter Tag für den Steuerzahler“, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).
Die DFL kündigte Revision beim Bundesverwaltungsgericht an. „Der Fußball ist nicht Verursacher von Gewalt, und eine bloße Umverteilung von Kosten führt nicht zur notwendigen Reduzierung der Polizeieinsätze“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball. Sein Argument: Die öffentliche Sicherheit ist Kernaufgabe des Staates. DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht das ähnlich: „Der Fußball ist nicht Störer. Störer sind Gewalttäter, die die Plattform des Fußballs ausnutzen. Der Kampf gegen Gewalt darf nicht privatisiert und kommerzialisiert werden, sondern ist Aufgabe der Polizei.“
In dem Streit geht es grundsätzlich um die Frage, ob der Profifußball an den Kosten für polizeiliche Mehrkosten bei Hochrisikospielen beteiligt werden darf. Bei solchen Spielen – wie dem am Samstag in Bremen ausgetragenen Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV – entstehen angesichts potenzieller Fankrawalle erhebliche Mehrkosten.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zeigte „wenig Verständnis“ für das Urteil. Er hoffe, dass „das nicht nur auf den Fußball bezogen wird“, sondern dass auch Volksfeste und andere Aktivitäten anteilig belastet werden.