Washington/Brüssel – Europa bereitet sich mit Hochdruck auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle für Stahl und Aluminium vor. Sollte Trump seine Ankündigung wahr machen, müsse man sofort reagieren, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch in Brüssel. Doch noch hoffe man auf eine Lösung in letzter Minute.
Die Europäische Union bereitet offenbar bereits Gegenzölle auf US-Produkte vor – besonders auf Whiskey, aber auch auf Erdnussbutter und Orangensaft. Zugleich warnte EU-Ratspräsident Donald Tusk vor einem Handelskrieg, dieser sei „schlecht und leicht zu verlieren“. Er spielte damit auf einen Satz Trumps an, der in der Vorwoche davon gesprochen hatte, dass Handelskriege „gut und leicht zu gewinnen“ seien.
Die Bundesregierung lehne die von Trump angekündigten Strafzölle ab, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert gestern in Berlin. Die Regierung halte sie für „rechtswidrig“. Das Weiße Haus kündigte derweil an, dass die US-Regierung an ihrem Zeitplan für die Verkündung von Einzelheiten zu den Strafzöllen festhalte. Angepeilt sei eine Mitteilung dazu „Ende dieser Woche“, sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Auch Ausnahmeregelungen für einzelne Länder seien möglich.
Trump hatte Zölle in Höhe von 25 Prozent für Stahlimporte und 10 Prozent für Aluminiumimporte angekündigt. Wegen des Konflikts ist Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn zurückgetreten. Cohn, der als relativ liberal gilt, soll bis zuletzt versucht haben. den US-Präsidenten von den Zöllen abzubringen. Die Deutsche Börse reagierte mit einem Kursrutsch auf Cohns Rückzug, erholte sich aber später wieder.