154 000 jahrelang ohne Job

von Redaktion

Bundesregierung plant einen „sozialen Arbeitsmarkt“

Berlin – Trotz kräftiger Konjunktur sind im vergangenen Jahr mehr als 150 000 Arbeitslose fünf Jahre und länger ohne Job gewesen. Ihre Zahl schwankte im Jahresdurchschnitt zwischen 176 140 im Jahr 2008 und 153 950 im Jahr 2017, wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, auf die „Die Linke“ im Bundestag aufmerksam machte.

Insgesamt gab es im Januar mehr als 868 000 Langzeitarbeitslose – also Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren, darunter 487 000 ohne abgeschlossene Ausbildung. Ihre Zahl hatte über Jahre bei rund einer Million verharrt, bevor sie vor gut eineinhalb Jahren zu sinken begann. BA-Chef Detlef Scheele plant, die Zahl bis Ende des Jahres auf unter 800 000 zu drücken. Union und SPD wollen in einer neuen Koalition das Problem vorrangig angehen, wie Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) ankündigte. „Wir wollen Vollbeschäftigung in unserem Land“, sagte er. „Langzeitarbeitslose sind eine besondere Herausforderung.“

Geplant sind dabei auch Lohnkostenzuschüsse für einen „sozialen Arbeitsmarkt“. Das heißt: Der Staat bezahlt einen Teil des Lohns, damit die Betroffenen nicht länger arbeitslos sind. Bis zu 150 000 Menschen sollen davon profitieren, vier Milliarden Euro zusätzlich sind dafür vorgesehen. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kritisiert den Plan. „Wir halten das für problematisch und riskant“, sagte IW-Beschäftigungsexperte Holger Schäfer. Es sei zweifelhaft, ob staatlich bezahlte Jobs wirksam zu einer Eingliederung auf dem normalen Arbeitsmarkt führten.

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