München – Die grassierende Grippewelle sorgt in vielen bayerischen Krankenhäusern für Engpässe. In manchen Regionen des Freistaats mussten bereits kurzzeitige Aufnahmestopps verhängt werden, darunter etwa in mehreren Kliniken in Nürnberg oder in Deggendorf. Auch in Oberbayern arbeiten die Klinikmitarbeiter am Limit – zu den vielen Patienten kommen auch krankheitsbedingte Ausfälle beim Personal, was die Lage weiter verschärft.
In Fürstenfeldbruck und Wolfratshausen mussten wegen der vielen krankgemeldeten Mitarbeiter Betten gesperrt werden. In Erding sah sich die Krankenhausleitung gezwungen, für einige Stunden die Aufnahme für einzelne Abteilungen einzustellen. Und auch in Penzberg ist die 100-Betten-Klinik voll belegt – dort ist kein Platz mehr für hochinfektiöse Patienten, die isoliert werden müssen.
Der Klinik-Notstand stellt auch die Rettungsdienste und die Integrierten Leitstellen vor Probleme. So müssen die Fahrer zum Teil lange Wege auf sich nehmen, um die Patienten in ein Krankenhaus mit freien Betten zu bringen. „Da geht viel Zeit verloren, bis ein Patient behandelt werden kann“, sagt BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Zudem stünden die Rettungsdienstmitarbeiter sowie die Fahrzeuge längere Zeit nicht für einen neuen Einsatz zur Verfügung. „Unsere Leute machen Überstunden ohne Ende.“ Stärk fordert deshalb eindringlich, die Notaufnahme nur dann aufzusuchen oder den Rettungsdienst zu alarmieren, wenn dies auch unbedingt notwendig ist. Bei leichten Beschwerden solle immer zuerst der kassenärztliche Notdienst über die Notrufnummer 11 61 17 angerufen werden.
Besserung ist aber zumindest in Sicht: Denn zuletzt ging die Zahl der Praxisbesuche laut dem Robert-Koch-Institut erstmals seit Ausbruch der Grippewelle wieder zurück. dg