US-Zölle: Merkel mahnt Trump

von Redaktion

Kanzlerin setzt auf Dialog mit Washington, schließt aber Reaktion Europas nicht aus

München – Kanzlerin Angela Merkel hat die von US-Präsident Donald Trump verhängten US-Zölle kritisiert, aber zu einer besonnenen Reaktion aufgerufen. Die Zollerhebungen seien „nicht gut“, man sehe diese mit Sorge, sagte Merkel am Freitag nach einem Treffen mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft in München. Man vertraue der EU-Kommission, die sich jetzt an die Welthandelsorganisation wende und das Gespräch mit den USA suche, aber auch mögliche Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt habe. Merkel betonte: „Aber den Vorzug müssen jetzt erst einmal noch Gespräche haben. Am besten wäre es, wir könnten ausgenommen werden.“

Auf die Frage, ob sie einen Handelskrieg befürchte, sagte Merkel, sie wolle „keine martialischen Wörter in den Mund nehmen. Das hilft uns ja nicht weiter“. Die zusätzlichen Zölle hätten Einfluss auf die Wirtschaft und nicht nur für ein Land. „Wir sind überzeugt, zum Schluss ist es nachteilig für alle. Keiner würde in einem solchen Wettlauf gewinnen. Und deshalb suchen wir auch sehr bewusst nach wie vor das Gespräch“, sagte die Bundeskanzlerin, betonte zugleich jedoch: „Wir können auch natürlich seitens Europas reagieren.“

Sollte die EU Gegenmaßnahmen beschließen, hatte Trump harsche Strafzölle auf Autos angedroht. Davon wäre wiederum Deutschland betroffen. Die deutsche Autoindustrie rief auch deshalb dazu auf, einen Handelskrieg mit den USA zu vermeiden. „In einem solchen Handelskrieg gibt es keine Gewinner, auf keiner Seite“, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes.

Die deutsche Stahlbranche befürchtet derweil, dass bis zu 13 Millionen Tonnen Stahl aus Ländern wie China auf den nicht durch generelle Importzölle abgeschotteten EU-Markt gelangten.

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