Neumünster – Der in Deutschland festgenommene ehemalige katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont bleibt in Gewahrsam. Das Amtsgericht Neumünster habe gestern eine „Festhalteanordnung“ erlassen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Georg Güntge. Nun beginne das eigentliche Auslieferungsverfahren. „Jetzt wird geprüft, ob die Auslieferung zulässig ist“. Das könnte sich ziehen. Eine Entscheidung noch in dieser Woche sei eher unwahrscheinlich, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft.
Die spanische Regierung begrüßte die Festnahme des Separatistenführers als „gute Nachricht“. Man vertraue der deutschen Justiz voll und ganz. Obwohl es möglich ist, dass Puigdemont freigelassen wird, sieht die Bundesregierung die Beziehungen zu Spanien nicht belastet. Sprecher Steffen Seibert betonte: „Spanien ist ein demokratischer Rechtsstaat.“ Der Konflikt um Katalonien müsse „innerhalb der spanischen Rechts- und Verfassungsordnung“ gelöst werden. Nun gelte es, die Verfahren der zuständigen Behörden und Gerichte abzuwarten.
Eine Gruppe Europaabgeordneter hat die EU-Kommission indes aufgerufen, einen fairen Prozess für Puigdemont zu sichern. Zugleich kritisierte sie das Verhalten Spaniens scharf.