München – Eltern sollten Fotos ihrer Kinder nicht unbedacht im Internet verbreiten. „Nicht jedes Ferienvideo mit den Kindern gehört ins Netz“, warnte Bayerns neue Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) zum Ende der Osterferien. Das Kinderhilfswerk warnt seit Wochen vor fehlendem Problembewusstsein vieler Erwachsener.
„Viele Eltern haben nicht im Blick, dass sich Bilder und Filme durch Teilen oder Retweeten unkontrollierbar im Netz verbreiten“, sagte Schreyer. „Plötzlich stehen sie damit auch Menschen zur Verfügung, denen wir diese Einblicke in die Familie gar nicht geben wollen.“ Die CSU-Politikerin warnte auch für juristischen Komplikationen. „Kinder haben ihre eigenen Rechte, zum Beispiel ein Recht auf Anonymität oder auch ihr eigenes Persönlichkeitsrecht. Deshalb sollten Eltern nicht ungefragt Bilder oder Videos ihrer Kinder posten, sie werden vielleicht noch Jahre später mit dem Material konfrontiert.“
Das Kinderhilfswerk hatte Ende 2017 eine Umfrage publiziert, wonach nur ein Drittel der Erwachsenen die Kinder vor einer Veröffentlichung frage. „Viele teilen augenscheinlich unüberlegt Fotos über soziale Netzwerke“, sagte Präsident Thomas Krüger. Das Hilfswerk spricht von bis zu vier Millionen betroffenen Kindern.
Experten raten, keinesfalls Nacktfotos von Kindern zu verbreiten, auch wenn Babys vermeintlich „süß“ aussähen. Zu vermeiden sind auch Posen, für die sich Kinder später, etwa in der Pubertät, schämen. Persönliche Daten, beginnend bei Namen, sollten mit Kinderbildern nicht verknüpft werden. Zu beachten ist: Wer Fotos einmal in sozialen Netzwerken verbreitet, verliert die Kontrolle über die weitere Nutzung – das Entfernen vom „eigenen“ Account führt längst nicht zum Löschen der Bilddaten.