Brüssel – Bis 2050 sollen alle älteren Gebäude in Europa so saniert werden, dass sie fast ohne Ausstoß von Klimagasen geheizt und gekühlt werden können. Das sei das Ziel der Gebäudeeffizienzrichtlinie, die das Europaparlament kommende Woche beschließen will, sagte der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese gestern in Brüssel.
Dafür müssten pro Jahr etwa dreimal so viele ältere Häuser modernisiert werden wie heute. Denn bei der derzeitigen Quote von einem Prozent pro Jahr bräuchte man 100 Jahre, es bleiben aber nur noch knapp 32 bis zur Mitte des Jahrhunderts.
Die Richtlinie lässt den EU-Staaten viel Handlungsspielraum für ihre Renovierungsstrategien. Vorgesehen ist jedoch konkret, alle Heizungen in Europa rasch mit sogenannten Thermostatventilen auszustatten. Diese sind in Deutschland schon seit Ende der 70er Jahre Pflicht. Europaweit fehlten sie aber in vier von zehn Heizungen, sagte Liese. Das bedeutet, dass man die Heizkörper nur auf oder zu drehen, aber die Temperatur nicht regeln kann.
Mit dem Ventilaustausch ließen sich nach Lieses Worten rechnerisch sieben Prozent des Heizenergieverbrauchs in Wohngebäuden in der EU einsparen. Das entspreche 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, der Ausstoß von rund 15 Millionen Autos.
Die Richtlinie ist Teil des Pakets zur Umsetzung des EU-Klimaschutzziels, bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen als 1990. Deutschland soll in dem Zeitraum insgesamt ein Minus von 55 Prozent erreichen. Geschafft waren bis 2016 nur 26,4 Prozent.