Washington/Berlin – Nach den Luftangriffen westlicher Staaten auf Syrien wollen Deutschland und Frankreich eine diplomatische Offensive für ein Ende des Bürgerkriegs starten. Auch Russland, das die Angriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf mutmaßliche Giftgasanlagen und -depots scharf verurteilt, soll dabei eine wichtige Rolle spielen.
Die Alliierten hatten als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff auf eine inzwischen gefallene Rebellenhochburg bei Damaskus 105 Geschosse auf mindestens drei Ziele abgefeuert. Die drei Staaten machen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad für den Gasangriff am 7. April in der Stadt Duma verantwortlich. Laut der Zivilschutzorganisation Weißhelme wurden dabei mindestens 43 Menschen getötet.
Bereits heute will Frankreich mit einer UN-Resolution einen neuen Anlauf zur Entschärfung des Syrienkonfliktes unternehmen, wie aus Diplomatenkreisen verlautete. Wann es zu einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat kommen könnte, war zunächst unklar. Paris will die diplomatische Initiative parallel auch beim Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg vorantreiben.
Kanzlerin Angela Merkel nannte die Luftschläge „erforderlich und angemessen“, um die Wirksamkeit der Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das Regime vor weiteren Verstößen zu warnen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Präsidenten der USA und Russlands, Donald Trump und Wladimir Putin, zu einer gemeinsamen Friedensinitiative auf. „Die großen Mächte tragen größere Verantwortung. Hier muss ein erster Schritt erfolgen. Das sind Putin und Trump der Welt schuldig“, sagte er. Unterdessen kündigte die UN-Botschafterin der USA gestern neue Sanktionen gegen russische Unternehmen an.