München – Die Bayern stärken ihrer Staatsregierung im Streit um Kreuze in allen Behörden den Rücken. Im Bayerntrend des BR-Politmagazins „Kontrovers“ unterstützen 56 Prozent der Befragten die Entscheidung des Kabinetts, die seit einer Woche die Gemüter weit über die Grenzen des Freistaats hinaus bewegt. 38 Prozent lehnen sie ab. Die Unterstützung kommt vor allem aus den Reihen der AfD-Anhänger (77 zu 19 Prozent), aus der CSU (71:24) und den Freien Wählern (56:32). Während sich SPD-Wähler gespalten zeigen (52:46) kommen von FDP (29:67) und Grünen (26:74) klare Ablehnung.
Die Zahlen sind vor allem deshalb wichtig, weil die Maßnahme von Markus Söder (CSU) natürlich mit Blick auf die Landtagswahl vor allem konservative Wähler an die CSU binden soll. Die FDP sieht in dem Kabinettsbeschluss dagegen eine schöne Vorlage. „Für die absolute Mehrheit opfert Söder die Liberalität und die weltanschauliche Neutralität Bayerns“, sagte FDP-Chef Christian Lindner im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir werden entschieden dagegen halten und für ein weltoffenes Bayern kämpfen.“ Söder, der sich seit einigen Tagen nicht mehr in der Kreuz-Debatte zu Wort gemeldet hat, dürfte sich durch die Zahlen dagegen bestätigt sehen.
Dennoch erscheint die absolute Mehrheit für die CSU knapp fünf Monate vor der Landtagswahl am 14. Oktober in weiter Ferne. Der Bayerntrend, den Infratest erhebt, sieht sechs Parteien im nächsten Landtag vertreten – erstmals seit 1946. Zu CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern kämen noch AfD und FDP hinzu. Obwohl die CSU im Vergleich zur letzten Befragung im Januar einen Prozentpunkt auf 41 Prozent zulegt, wäre sie damit auf einen Koalitionspartner angewiesen. Als wahrscheinlichste Partner gelten die Freien Wähler, die aktuell auf sieben Prozent kommen, und die FDP (6 Prozent), auch wenn Söder bislang ein Bündnis mit den Liberalen ausschließt.
Einen Paukenschlag hält die Umfrage dagegen für die aktuelle Opposition im Maximilianeum bereit: Die SPD stürzt um vier Prozentpunkte auf zwölf Prozent ab und liegt damit klar hinter den Grünen, die unverändert auf 14 Prozent kommen. Die AfD klettert im Vergleich zu Januar um zwei Prozentpunkte und liegt mit ebenfalls zwölf Prozent gleichauf mit der SPD.
Bayerns SPD-Generalsekretär Uli Grötsch betonte: „Wir haben politisch bewegte Zeiten.“ Die Stimmung verändere sich schneller als früher. „Deshalb darf man Umfragen nicht überbewerten.“ Grünen-Landeschefin Sigi Hagl sprach von starkem Rückenwind. „Wir wissen aber auch, dass am Ende die Stimmen am 14. Oktober zählen.“