Zahl der Migranten steigt wieder

von Redaktion

Über die Türkei kommen neunmal mehr Menschen als zuletzt – Ärger um Ankerzentren

Brüssel – Über die Türkei kommen wieder deutlich mehr Migranten illegal in die EU. In den ersten Monaten des Jahres 2018 habe sich die Zahl der Menschen, die unerlaubt die Landgrenze nach Griechenland überquerten, mehr als verneunfacht, teilte die EU-Kommission mit. Auch der Zustrom über das Mittelmeer auf griechische Inseln sei signifikant um knapp 70 Prozent angestiegen. Über die Landgrenze kamen demnach in den ersten 18 Wochen des Jahres 6108 Menschen unerlaubt in die EU, über das Mittelmeer sogar 9349 Menschen. Die meisten von ihnen waren Syrer, Iraker, Afghanen und Türken.

Ob für die steigenden Zahlen laschere Kontrollen des türkischen Grenzschutzes verantwortlich sind, blieb zunächst unklar. Die Regierung in Ankara hatte mehrfach gedroht, dass sie ihre Grenzen öffnen könnte, wenn die EU ihr in Streitfragen nicht entgegenkommt. Sie fordert, dass türkische Bürger ohne Visum in die EU reisen dürfen.

Derweil findet Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit seinen Plänen für Ankerzentren für Asylbewerber nur wenig Unterstützung in den Bundesländern. Die „Zeit“ berichtet, neben Bayern habe bislang nur Sachsen eine Teilnahme an der Pilotphase zugesagt. Die ersten Ankerzentren, in denen Asylbewerber für die gesamte Dauer ihrer Antragsprüfung untergebracht würden, sollen im August öffnen. An dem Pilotprojekt sollten sich unter anderem Hessen und Nordrhein-Westfalen beteiligen.

Die „Zeit“ zitierte den Sprecher der hessischen Landesregierung aber nun mit den Worten: „Die Information, dass sich Hessen beteiligt, ist falsch.“ Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) äußerte sich zurückhaltend. „Grundsätzlich könnten die Ankerzentren dazu beitragen, die Verfahren zu beschleunigen“, sagte Stamp. „Aber nur, wenn sie richtig gestaltet werden.“ Von der CSU kämen bislang nur „Stammtischparolen“. Dem Bericht zufolge schlossen die CDU-geführten Länder Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt eine Beteiligung an dem Projekt aus.

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